Austauschschüler: Schnee verzögert Heimreise

Wegen eines Unwetters erreichen Austauschschüler erst am folgenden Tag Wülfrath.

Wülfrath. Die vergangene Woche möchte Barbara Ficinus am liebsten möglichst schnell aus ihrem Gedächtnis streichen. Nicht alles lief glatt auf dem Schüleraustausch mit Rugles in diesem Jahr, wie die Französisch-Lehrerin des Gymnasiums seufzend erklärt. Dabei hatte alles so schön angefangen . . .

Am 4. März fuhren 22 Schüler in das französische Rugles. Zehn Tage lang lebten sie in Gastfamilien und besuchten die dortige Schule. An einem Mittwoch sollten die Achtklässler wieder in Wülfrath ankommen — daraus wurde aber nichts: „In Rugles herrschte absolutes Schneechaos, da war kein Durchkommen. Die Kinder kamen einfach nicht mehr heraus“, erzählt Ficinus.

Seit beinahe 20 Jahren organisiert und koordiniert sie bereits den Austausch. Mit einem Schneesturm war sie aber noch nie konfrontiert worden. „Die Eltern waren mehr als besorgt und haben bei mir gewissermaßen Sturm geklingelt.“ Einige wollten sogar eigenständig nach Rugles fahren und ihre Kinder zurückbringen. Doch es gab ein Happy End: Am nächsten Tag konnte der Bus endlich losfahren. Weit nach Mitternacht kamen die Kinder schließlich wieder in Deutschland an.

Ausruhen war aber auch dann nicht angesagt, denn die französischen Austauschschüler waren direkt mitgekommen. In der vergangenen Woche wurde ihnen ein buntes Programm geboten, darunter ein Besuch des Neanderthal Museums und eine Stadtführung durch Köln.

Und dann hieß es schließlich Abschied nehmen: mit einer großen Feier im Gymnasium, wo die Schüler mit bunten Collagen ihre gesammelten Erfahrungen teilten. Für Pia Faubel (13) waren die insgesamt drei Wochen Austausch eine „coole Erfahrung“. Am Anfang sei sie noch etwas schüchtern gewesen, „aber später haben wir dann auch gemeinsam Witze gemacht und Spaß gehabt.“

Genau das ist das Ziel des Rugles-Austauschs, findet auch Barbara Ficinus: „Die Kinder können einfach mal einen Blick ins Nachbarland werfen und sind gezwungen, die Sprache im Alltag anzuwenden.“ Daneben könne man wertvolle Kontakte knüpfen, „manche davon sind tatsächlich dauerhaft“.

Die ländliche Stadt Rugles sei dafür besonders geeignet: „Die Schüler dort sind unkompliziert, begeistert, neugierig — also alles, was man sich als Lehrer nur wünschen kann.“

Auch im kommenden Jahr wird der Austausch stattfinden — mit einer Änderung, wie Barbara Ficinus betont: „Wir werden Besuch und Gegenbesuch wieder teilen und ein paar Monate Pause dazwischen lassen.“ Das gebe den Schülern die Möglichkeit, die Erfahrungen sacken zu lassen und sich auf den Rückbesuch zu freuen. „Und ganz ehrlich — das bedeutet auch deutlich weniger Stress für uns.“