Autobahnbrücke wird erst später abgerissen
Das Bauwerk am Putschenholz soll ab zweiten oder dritten Quartal 2018 ersetzt werden.
Velbert. In der Schule wird mit der Note 3 eine befriedigende Leistung attestiert. Bei Autobahnbrücken ist dieses Prüfungsergebnis ein alarmierendes Zeichen für die Bauunterhaltung. Und mit einer 3 wurde der Zustand des Bauwerks am Putschenholz bewertet, die die A 535 über die Schmalenhofer Straße führt. Die Brücke will der Landesbetrieb Straßen NRW abreißen und ersetzen lassen. Eigentlich sollten die Arbeiten schon im zweiten oder dritten Quartal dieses Jahres beginnen. Doch jetzt zeichnet sich ab, dass die Bagger genau ein Jahr später anrollen werden.
„Wir wollen die Beeinträchtigungen für den Verkehr so gering wie möglich halten und werden deshalb für die Baustelle am Putschenholz in einem Pilotprojekt für NRW eine Wechselverkehrsführung einrichten“, nennt Projektleiter André Deutenberg auf Nachfrage der WZ den Grund für die Verzögerung.
Weil das Bauwerk aus zwei Brücken besteht und deren Fahrbahnbreite nicht ausreicht, um vier Spuren, je zwei für die Fahrtrichtung Essen beziehungsweise Wuppertal, einrichten zu können, soll ein intelligentes Verfahren zur Anwendung kommen. „Im Berufsverkehr können damit, ähnlich wie bei einer Schienenweiche, durch Umsetzen einer Betonleitwand zwei Spuren für die Fahrtrichtung zur Verfügung gestellt werden, auf der gerade mehr Fahrzeuge rollen. Für die andere Fahrtrichtung steht dann nur eine Spur zur Verfügung“, erklärt Deutenberg.
Alle drei Jahre werden die gut 3800 Autobahnbrücken Nordrhein-Westfalens auf Mängel überprüft. Außerdem gibt es zweimal pro Jahr systematisch in Augenscheinnahme. Das jene über die Schmalenhofer Straße beim jüngsten Check nur eine 3 erhielt, bedeute laut Deutenberg aber nicht, dass das Befahren gefährlich sei. „Nicht versetzt heißt es bei uns erst ab der Note 4“, so der Fachmann.
Die 74 Meter lange Brücke am Putschenholz wurde 1974 auf der Basis von Verkehrsprognosen aus dem Jahr 1972 errichtet. Um Gewicht zu sparen, plante der Architekt sie auch mit Hohlkörpern. Straßen und Brücken, die vor mehr als 30 oder 40 Jahren gebaut wurden, sind für geringere Verkehrsmengen konzipiert worden. „Der Verkehr hat seither deutlich zugenommen. Vor allem rollen jetzt schon mal drei bis vier Lkw gleichzeitig über eine Autobahnbrücke“, verdeutlicht And´ré Deutenberg.
Da eine Verstärkung der vorhandenen Konstruktion nicht wirtschaftlich wäre, entschied sich der Landesbetrieb im Velberter Fall für einen Ersatzbau. Ein genehmigter Entwurf liegt schon länger vor.
„Bis zum Sommer soll jetzt die europaweite Ausschreibung und bis im Herbst die Vergabe des Projekts erfolgen“, sagt Deutenberg. Im Herbst könnten dann erste Rohdungen für die Baustelle durchgeführt werden. Den Abrissbeginn peilt der Landesbetrieb für das Frühjahr an. Deutenberg rechnet mit einer Bauzeit von zwei Jahren und Kosten von mehr als fünf Millionen Euro. „In Abstimmung mit den Stadtwerken Velbert, die dort auch Leitungsarbeiten vornehmen wollen, wird für den Abriss und den Aufbau eines Traggerüsts die Sperrung der Schmalenhofer Straße jeweils nur an einem Wochenende nötig sein“, prognostiziert der Projektleiter.