Awo-Begegnungsstätte will jüngere Menschen ansprechen
Das Angebot im Haus an der Schulstraße soll dazu ausgebaut werden.
Wülfrath. Die Awo-Begegnungsstätte an der Schulstraße möchte neue Wege einschlagen. „Unser Blick ist auf neue Zielgruppen gerichtet — auch auf jüngere“, sagt Cornelia Weimer, die seit drei Monaten die Begegnungsstätte leitet. Das Haus ist sonst ein Treffpunkt für ältere Herrschaften: Jeden Tag von 13 bis 17 Uhr können Senioren kommen, um bei Kaffee und Kuchen das Gespräch zu suchen oder Mitspieler bei Kartenspielen herauszufordern. Recht neu ist das gemeinsame Mittagessen: „Bisher findet es nur zweimal im Monat statt, da wir genau beobachten möchten, ob die Menschen dieses Angebot langfristig annehmen werden“, sagt Weimer.
Das Haus bietet aber auch Potenzial für andere Altersgruppen. Es gibt einen großen Saal für 120 und einen kleinen Saal für 60 Personen, eine Bühne, einen Kegelkeller mit vier Bahnen und einen Besprechungsraum. „Diese Räume vermieten wir für Hochzeiten, Weihnachtsfeiern und ähnliche Anlässe“, erklärt Peter Zwilling, Koordinator und Kassierer der Begegnungsstätte.
Welche Zielgruppen in Zukunft von dem Haus profitieren mögen, die bewährten Strukturen der Awo sollen beibehalten bleiben, verspricht Cornelia Weimer. Auch das Awo-Sonntagscafé bildet nun den Auftakt für ein buntes Programm: Ob Musikaufführung, Theaterstück oder Lesung — kleine kulturelle Veranstaltungen dieser Art sollen neue Menschen in die Begegnungsstätte bringen. Gestartet ist das Sonntagscafé jetzt mit einer Lesung des Grimme-Online-Preisträgers Norbert Molitor. Er stellte sein Buch „Das Kaff der guten Hoffnung“ vor.
„Ich vermittle gerne meine Eindrücke, die ich über Kleinstädte gewinne“, sagte Molitor. „Über das bisschen Kultur, was noch da ist. Über das Einzelhandelssterben und die vielen Leerstände.“ Eine kleine Passage zu Beginn des Buches unterstreicht Molitors Sicht deutlich: „Es gibt nichts. Und was nicht da ist, kann nichts kosten.“ Einige Besucher der Awo-Begegnungsstätte mussten laut lachen. Norbert Molitor las im Stehen mit einem weißen Plastiktritt als Pult. Er kenne sein Buch in- und auswendig, hieß es von ihm, aber in manchen Passagen lacht er selber auf — alle Details im Buch sollen einen deutlichen Bezug zu real existierenden Personen haben.
Rund 50 Gäste wohnten der Lesung bei. „Dieses Jahr wird es noch weitere vier Lesungen geben“, schickt Peter Zwilling voraus: „Der heutige Andrang ist bereits sehr schön. Es muss sich ja noch etablieren.“