Bedenken spielen kaum eine Rolle
Velbert hatte kritisch zur Wuppertaler Planung der Forensik im Gebiet Kleine Höhe Stellung bezogen. Im Ausschuss für Umwelt und Planung erfuhren die Politiker nun von der Reaktion der Nachbarstadt.
Neviges. Mit der 103. Änderung des Flächennutzungsplanes sowie der Aufstellung des Bebauungsplanes Nr. 1230 verfolgt die Stadt Wuppertal das Ziel, im Bereich „Kleine Höhe“ die Voraussetzungen zur Ansiedlung einer Maßregelvollzugsklinik zu schaffen. Die Stadt Velbert hat eine Stellungnahme zu den Vorentwürfen abgegeben. Vor allem Bedenken hinsichtlich der Belange „Freiraum und Natur“, „Naherholung und Landschaftsbild“, „klimatische Auswirkungen“ sowie „Entwässerung“ wurden vorgebracht. Zudem wurde die Stadt Wuppertal aufgefordert, Standort-Alternativen in ihrem Stadtgebiet intensiv zu prüfen.
„Wir haben kritisch Stellung zum Eingriff in die Grünvernetzung genommen“, informierte Heike Möller, die Leiterin des Velberter Planungsamtes, den entsprechenden Ausschuss und erinnerte daran, dass ursprünglich Ende des Jahres Baurecht hergestellt sein sollte. Den Bedenken der Stadt Velbert wurde nicht gefolgt. Lediglich die Einwendungen hinsichtlich des Landschaftsbildes werden annähernd geteilt. Es wird zwar nicht auf die Errichtung der Gebäude verzichtet, es soll dafür eine möglichst landschaftsangepasste Eingliederung des Klinikstandortes erfolgen. Gestaffelte Begrünungen sollen den Eingriff kaschieren.
Zu Details der geplanten forensischen Klinik konnte Heike Möller nichts sagen. Bald kommt die öffentliche Auslegung des Bebauungsplanentwurfs. „Mal sehen, was uns in diesem Schritt erwartet.“ Angesichts der kritischen Stellungnahme der Stadt Velbert zur Baumaßnahme in der freien Landschaft merkte Martin Zöllner von den Grünen an, dass man in Velbert auch kritisch über Baumaßnahmen auf Freiflächen nachdenken sollte. „War es nicht Frau Steffens von den Grünen, die dafür sorgte, dass die Forensik dahin kommt?“, hakte ein anderes Ausschussmitglied nach. Zuvor beanstandete Martin Zöllner, dass bei der Stellungnahme zur Änderung des Regionalplanes Einschränkungen in Velbert durch den Naturschutz bemängelt wurden. „Landschafts- und Naturschutz stören nicht“, so die Überzeugung des Hüters von natürlichen Lebensgrundlagen.
Ausschussvorsitzender Manfred Bolz (CDU) sieht das anders und möchte Flächen für die künftige Entwicklung der Stadt bereithalten, weil Wohnen und Gewerbe mehr einbringt als eine landwirtschaftliche Nutzung. „70 Prozent des Velberter Stadtgebietes sind Landschaft, da kann ich nicht nachvollziehen, dass wir mit Flächen sparsam sein sollen“, so seine Überzeugung.
Mit den Gegenstimmen der Grünen wurde der Entwurf des dritten Regionalplans mehrheitlich angenommen, auch wenn man sich statt 15 Hektar lieber 18,5 Hektar Reserve für Gewerbe und Industrie gewünscht hätte. Doch zunächst werden knapp 14 Hektar Ackerland im Bereich Große Feld/ Langenberger Straße in ein neues Gewerbegebiet umgewandelt.
„Die Entwicklung des gesamten Areals wird als erforderlich angesehen, um für den Wirtschaftsstandort Velbert attraktive Entwicklungsflächen bereit zu stellen und diesen dauerhaft sichern und entwickeln zu können“, heißt es im Beschluss zur Änderung des Flächennutzungsplans, der nicht die Zustimmung der Öko-Partei erhielt.