Bei der Nachwuchsarbeit setzt die Feuerwehr auf Abwechslung

Die Freiwillige Feuerwehr Wülfrath fordert und fördert die Jugend gleichermaßen. Spaß und Disziplin halten sich die Waage.

Wülfrath. Der Begriff Jugendfeuerwehr beinhaltet mehr als nur die Ausbildung der Kinder zum Feuerwehrmann oder zur Feuerwehrfrau. „Es bilden sich hier sehr viele Freundschaften“, erklärt Matthias Mausbach, Leiter der Freiwilligen Feuerwehr in Wülfrath. Neben den wöchentlichen Treffen, bei denen verschiedene Abläufe trainiert werden, veranstaltet die Feuerwehr Zeltlager, Ausflüge oder Freizeiten. Auch die Kreisalarmübung, eine großangelegte Übung aller Jugendfeuerwehren im Kreis Mettmann, ist immer etwas Besonderes für die Kinder.

Kürzlich hat die Jugendfeuerwehr ihren Gemeinschaftsraum in Eigenarbeit neu gestrichen und eingerichtet. Hier können die Mitglieder zusammensitzen, Musik hören und Billard oder Kicker spielen. „Da sind wir besonders stolz drauf“, erzählt Tim Kirschner, Stadtjugendfeuerwehrwart.

Aber die Jugendfeuerwehr trifft sich natürlich nicht nur zum Spaß — es gibt Feuerwehrdienstvorschriften, die den Kindern von den etwa ein Dutzend Ausbildern vermittelt werden müssen. Die Kinder müssen über die Fahrzeuge, Geräte, Schläuche und Knoten Bescheid wissen. Der Aufbau eines Löschangriffs wird besonders häufig trainiert, da es besonders wichtig ist, dass der Ablauf sitzt. Die Kinder werden in Gruppen eingeteilt — abhängig von Alters- und Leistungsstand.

Auch das Thema Ordnung wird großgeschrieben. Ab und zu heißt es „Spint-Kontrolle!“ und die Umkleide der Kinder und Jugendlichen wird von den Ausbildern genauer unter die Lupe genommen. „Das dient natürlich auch schon als Vorbereitung für den späteren Dienst“, erklärt Kirschner.

Die Feuerwehr Wülfrath versucht, den Übergang in den aktiven Dienst so reibungslos wie möglich verlaufen zu lassen. So haben die Jugendlichen ab 17 Jahren die Möglichkeit, mit zu Einsatzdiensten der Erwachsenen zu fahren, damit der Übergang mit 18 Jahren leichter fällt. Noch vor drei Jahren waren deutlich weniger Kinder bei der Jugendfeuerwehr angemeldet — mittlerweile sind es schon rund 40.

Und auch die Zahl der Jugendlichen, die mit der Volljährigkeit in den aktiven Dienst übergehen, steigt. „Die kritische Phase ist mit 16 oder 17 Jahren, weil die Jugendlichen dann mit dem Führerschein anfangen, den ersten Freund oder die erste Freundin haben, nebenbei noch Sportvereine und Schule unter einen Hut bringen müssen“, erläutert Kirschner. „Ist diese Phase überwunden“, sagt er, „ziehen die Jugendlichen meistens mit und machen im aktiven Dienst weiter.“

Zwischen den Geschlechtern werden keine Unterschiede gemacht — „Manpower“ ist hier ein allgemeingültiger Begriff. So etwas wie „Mein Fingernagel ist abgebrochen“ habe man bei der Feuerwehr noch nie gehört.