Velbert Beim Fest auch an das Klima denken

Velbert · Klimaschutzmanagerin der Stadt Velbert gibt Tipps für eine nachhaltige Weihnachtszeit.

Viviane Pape ist Velberts Klimaschutzmanagerin.

Foto: Ulrich bangert/Ulrich Bangert

. (HBA) „Advent, Advent ein Lichtlein brennt ...“ – die Weihnachtszeit hat längst begonnen und die Vorbereitungen für das Weihnachtsfest laufen auf Hochtouren. Etwa 30 Millionen Weihnachtsbäume werden alljährlich in Deutschland verkauft. Sage und schreibe 18 Milliarden Lämpchen leuchten – und es werden womöglich ähnlich viele Plätzchen gebacken. Damit gibt es auch zahlreiche Gelegenheiten, um auf den Klimaschutz zu achten. „Ein bewusster Konsum hat mit jeder Kaufentscheidung positiven Einfluss auf unsere Zufriedenheit und leistet einen wichtigen Beitrag zur Nachhaltigkeit“ sagt Viviane Pape, Velberts Klimaschutzmanagerin.

Welches Licht am Baum brennt, will wohl überlegt sein

Bereits bei der Auswahl der Kerzen gibt es viel zu beachten. Häufig werden diese aus Paraffin hergestellt, das aus Mineralöl gewonnen wird. Es gibt zwar auch Kerzen aus nachwachsenden Rohstoffen, wobei hier nicht alle als nachhaltig gelten: zum Beispiel Palmöl und Soja aus Übersee. Weitere Alternativen sind Stearin, dies kann aus pflanzlichen oder tierischen Fetten sein, und Bienenwachs. Bei Kerzen empfiehlt die Koordinierungsstelle Klimaschutz daher am besten auf vegane, biologische, faire und regionale Exemplare zu setzen.

Außer den Kerzen brennen auch viele elektronische Lichter in unserer Umgebung. Um die dunklen Tage gemütlicher zu machen, werden diese gerade in der Weihnachtszeit ausgiebig genutzt. Dementsprechend lohnenswert ist die Umstellung auf LED. Somit verbraucht man nicht nur deutlich weniger Strom, sondern sorgt auch für wesentlich weniger CO2. Pro Lichterkette kann durch die Umstellung auf LED jährlich bis zu zehn Euro an Stromkosten gespart werden. Noch mehr lässt sich sparen, wenn die Lichterketten nicht rund um die Uhr leuchten. Einen Zeitplan für die Dämmerung und Nacht kann jeder mit Zeitschaltuhren oder smarten Steckdosen einrichten.

Der Baumschmuck sollte isch wiederverwenden lassen

Fürs Dekorieren gibt es ebenfalls viele nachhaltige Optionen. Plätzchen aus Salzteig, getrocknete Scheiben von Orangen, Zitronen oder Äpfeln, Hagebutten, Tannenzapfen, Nüsse, Sterne oder Ketten aus Holz, Stroh, Pappe oder Papier und Glaskugeln eignen sich optimal für die festliche Dekoration. Ansonsten gilt wie immer, dass das Wiederverwenden der Gegenstände für mehr Nachhaltigkeit sorgt. Da lohnt sich ein Weihnachtsbummel in einem Second-Hand-Store, hier bietet Velbert einige Möglichkeiten. Für alle, die gerne etwas Abwechslung haben möchten, ist das Austauschen der Dekoration mit Freunden und Familie eine gute Möglichkeit.

Beim Backen kann man nicht nur auf die Kalorien achten, auch CO2-arme Gebäcke schmecken. Am einfachsten lässt sich die CO2-Bilanz reduzieren, indem bei den Plätzchen die Butter durch Margarine ersetzt wird. Generell sind vor allem vegane Rezepte CO2-arm. Außerdem spart alleine das Nutzen von Umluft anstelle der Ober-/Unterhitze bis zu 40 Prozent Energie.

Das Wichtigste bei Lebensmitteln ist, dass sie wirklich verzehrt werden. Denn etwa ein Drittel der weltweit produzierten Lebensmittel wird weggeworfen. Besonders an Weihnachten wird oft zu viel eingekauft. Die Koordinierungsstelle Klimaschutz rät daher, die Einkäufe sorgfältig und vorausschauend zu planen. Außerdem sollte auf ökologische Qualität gesetzt werden. Auch ein veganes oder vegetarisches Festmahl schmeckt. Wer sich für Fleisch entscheidet: Wildfleisch, Geflügel oder Schwein haben eine deutlich bessere Klimabilanz als Rindfleisch. Für alle Lebensmittel gilt, dass sie dann am klimafreundlichsten sind, wenn sie biologisch, saisonal und regional sind.

Geschenke zu bekommen macht jeden glücklich, genauso wie das Schenken selbst. Es muss aber nicht immer das neu gekaufte Geschenk sein: Auch ein unvergessliches Erlebnis wie ein gemeinsamer Theater- oder Konzertbesuch oder etwas Selbstgemachtes eignen sich. Hilfsorganisationen bieten ausgefallene Geschenke, die gleich doppelt Freude bringen; wie etwa 50 junge Bäume für ein Projekt im Kongo und eine passende Dankes-Karte. Nach der Auswahl der Geschenke, steht als nächstes das Verpacken an. Hier kann durch Recycling unnötiger Geschenkpapier-Müll vermieden werden, indem Zeitungspapier, alte Kalender oder Kraftpapier zum Verpacken genutzt wird. Dieses kann zudem individuell gestaltet werden.

30 Millionen Weihnachtsbäume werden aus dem Ökosystem entfernt, um nur wenige Tage bei uns zu Hause zu stehen. Die gefällten Tannen können dementsprechend kein CO2 mehr binden. Die meisten Bäume stammen von großen Plantagen, auf denen Pestizide eingesetzt werden. Drei von vier Bäumen sind damit laut BUND auch nach dem Kauf belastet. Empfehlenswert sind deswegen Bio-Weihnachtsbäume – am besten aus der Region.