Breitscheid: Denkmal in Schutt und Asche
Planung: Das verfallene Gebäudeensemble wird gerade abgerissen. Hier soll ein Kongresshotel mit Tagungsräumen entstehen.
Breitscheid. Die beiden großen Bagger haben ganze Arbeit geleistet: Das alte Hotel Krummenweg ist Vergangenheit. Wo einst Prominente abstiegen, Familien sich zum Sonntagsausflug trafen und sich Badefreunde in dem Freibad tummelten, türmt sich jetzt ein gewaltiger Schuttberg auf. Nur noch einige Relikte erinnern das Gebäudeensemble, das bis letztes Jahr noch unter Denkmalschutz stand, dann aber aus der Liste gestrichen wurde: Vandalismus und Verfall hatten der Bausubstanz derart zugesetzt, dass ein Erhalt nicht mehr vertretbar war.
Das Planungsamt hat inzwischen einen positiven Bauvorbescheid erteilt, der die Bebauung des Areals mit einem Kongresshotel ermöglicht. Ein Bauantrag sei noch nicht gestellt worden, die Pläne lägen aber vor, teilte Amtsleiter Michael Hölzle mit.
Die Schmuddelecke am Ortseingang soll durch ein schmuckes Seminarhotel der gehobenen 3-Sterne-Superior-Klasse ersetzt werden. Das Landhotel Krummenweg auf der gegenüber liegenden Straßenseite will expandieren und mit einem kleinen Kongresszentrum sein Angebot abrunden. Rund 140 Betten, verteilt auf etwa 100 Zimmer, dazu acht Tagungsräume und Veranstaltungssäle sind vorgesehen.
Ursprünglich sollte die unter Denkmalschutz stehende Bausubstanz miteinbezogen werden: Rechts und links des alten Hotels sollten zwei neue Gebäudeflügel angesetzt werden. Diese Planungen sind jetzt überholt. Dem Vernehmen nach ist ein zentraler Kubus für Tagungen und Veranstaltungen geplant, an den ein Bettentrakt angeschlossen wird.
Der Denkmalschutz, die Schuldenlast auf dem Grundstück sowie die Vorgabe im Bebauungsplan, dass das Areal nur für ein Hotel genutzt werden darf, führten dazu, dass sich jahrelang nichts bewegte. Vor Jahrzehnten war der "Krummenweg" die erste Adresse in Ratingen, wenn es um gesellschaftliche Festivitäten, Vereins- oder Firmentagungen und speziell um große Bälle ging. Das ist längst Geschichte. In den 1980er-Jahren wurde das Hotel, dann die Gaststätte geschlossen. Danach hatte sich die Natur das einst so gepflegte Gelände zurückerobert. Das zweigeschossige Gebäude wurde im Jahre 1954 von dem rheinischen Architekten Emil Fahrenkamp errichtet.