Neviges: Projekte - Burgmodell als Dauerleihgabe?

Noch ist das Schloss Hardenberg eine einzige Großbaustelle. Doch ein erstes Exponat für das geplante „Erlebnismuseum“ ist schon in Aussicht.

Neviges. Nachdem der Rat noch vor der Sommerpause die Einrichtung eines Erlebnismuseums für Rheinische Alltagsgeschichte im Schloss Hardenberg beschlossen hat, geht es nun an die Umsetzung.

"Wir bemühen uns derzeit um Fördermittel des Landschaftsverbands Rheinland für die Erstellung eines Konzeptes", erläuterte jetzt Ulrich Morgenroth dem Bezirksausschuss Neviges. Der Leiter des Schloss- und Beschlägemuseums ist für dessen Ausarbeitung verantwortlich.

Noch ist kein einziger Raum des künftigen Museums bezugsfertig, da steht bereits ein Präsentationsobjekt in Aussicht: Das rund sieben Meter große Modell der Burg Isenberg, das derzeit als Bestandteil der Erlebnisausstellung "Aufruhr 1225" des Westfälischen Landesmuseums für Archäologie in Herne gezeigt wird, soll als Dauerleihgabe des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe einen festen Platz im Nevigeser Museum einnehmen.

Hierzu habe es bereits Gespräche mit dem Herner Museum gegeben, so Morgenroth. Das Kastell war einst Stammsitz des Grafen Friedrich von Isenberg, der als Drahtzieher des am 7. November 1225 bei Gevelsberg verübten Mordes am kölnischen Erzbischof Engelbert von Berg gilt.

Auch ein Hardenberger soll damals an der Verschwörung, die weitreichende Auswirkungen auf die ganze Region hatte, verwickelt gewesen sein. Die Burg wurde danach zerstört. Bis zur Museumseröffnung würde das Modell im Magazin des Schlossmuseums zwischengelagert.

Den Aufwand für das Konzept beziffert der Museumsleiter mit 50000 Euro, die je zur Hälfte vom Landschaftsverband Rheinland (LVR) und von der Stadt getragen werden sollen.

Der Verwaltungsvorstand habe bereits beschlossen, den städtischen Anteil in den Haushalt einzustellen; der Antrag an den LVR, der bis zum 30. September vorliegen muss, gehe in den nächsten Tagen in die Post.

Das ganze Projekt sei bei den Kulturträgern - neben dem LVR ist auch der Kreis Mettmann involviert - sehr positiv aufgenommen worden, weil es "hervorragend" in die Museumslandschaft passe. Dagegen gebe es in der Region schon zu viele Fotomuseen, meinte Morgenroth.

Zum Zeitrahmen sagte der Leiter des Schlossmuseums, dass für 2011 und 2012 die Konzepterstellung geplant sei. Das Ergebnis soll so detailliert ausfallen, dass man mit dem etwa 18 Monate dauernden Aufbau der Ausstellung quasi sofort beginnen könne, sobald das Schloss zu beziehen sei. Aber auch ein abschnittsweiser Aufbau sei möglich.

Spätestens 2014 soll das Museum eröffnen - eine Einschätzung, die einige Mitglieder des Bezirksausschusses jedoch nicht teilen wollten. Sie zogen, insbesondere unter dem Eindruck der Schlossbesichtigung vor den Ferien, in Zweifel, dass die Arbeiten an der alten Wasserburg bis 2012auch nur annähernd beendet sein könnten.