Bücherfreunde warnen vor Kulturverlust
Der Literatur-Gesprächskreis setzt sich für die Medienwelt ein: „Die Stadtbücherei braucht eine gesicherte Zukunft.“
Wülfrath. Der Ärger wächst langsam, aber beständig: Die ungewisse Zukunft der Medienwelt wird nicht nur im Internet heftig diskutiert, auch im Wülfrather Literatur-Gesprächskreis. Dieser setzt sich in einem Schreiben an die VHS vehement dafür ein, „dass die Stadtbücherei eine gesicherte Zukunft haben muss“.
Wie die WZ berichtete, soll die Auszubildende zur Bibliothekarin aus Spargründen nicht übernommen, die Stelle nicht wiederbesetzt werden. Mit weniger Personal sind aber die aktuellen Öffnungszeiten nicht aufrechtzuerhalten.
Ist die Einrichtung jedoch weniger als 20 Stunden in der Woche geöffnet, wird es keine Fördermittel mehr vom Land geben, können Kooperationen wie die Bib-Net nicht weitergeführt werden. Diese Situation wurde dem Fachausschuss geschildert. Hatte die SPD bereits dort das „Kaputtsparen“ kritisiert, hat mittlerweile auch die CDU eine Lanze für die Medienwelt gebrochen.
Für den Literaturkreis — eine Runde belesener Senioren, die sich regelmäßig zum Austausch in der Bücherei trifft — formuliert Herbert Drewke sein Unverständnis. So weist er noch einmal darauf hin, dass „steigende Nutzerzahlen und steigende Einnahmen beweisen, dass die Menschen in Wülfrath das Bedürfnis haben, durch Zugang zu unserm kulturellen Wissen ihr Leben zu bereichern“. Der Reichtum der Bücherwelt finde trotz Fernsehens und anderer Medien großen Zuspruch.
Drewke betont außerdem, dass die Bücherei regelmäßig von Kindergärten und Schulen besucht werde. Drewke: „Dürfen wir Erwachsene die Verantwortung dafür übernehmen, wenn unsere Kinder intellektuell verarmen?“
Der Wülfrather erinnert daran, dass alle Parteien in Absichtserklärungen der Bildung eine hohe Priorität einräumen. „Es wäre deshalb nur logisch, wenn die Kürzung finanzieller Mittel nicht gerade diesen Bereich betrifft.“
Drewke stellt die ungewisse Zukunft der Medienwelt in Zusammenhang mit der Stadtentwicklung: „Hier in Wülfrath überkommt einen das Gefühl der Frustration, wenn mit großem Aufwand eine Geschäftszeile für das leibliche Wohl an der Goethestraße entstehen soll, gleichzeitig aber das geistig-kulturelle Befinden eingeschränkt wird.“