Chaos vor dem Kindergarten
Vor der Kita „Unterm Regenbogen“ an der Schubertstraße holen viele Eltern ihre Kinder mit dem Auto ab — und parken nicht immer dort, wo es erlaubt ist.
Neviges. Um kurz vor 14 Uhr wird die schmale Schubertstraße in Tönisheide in Höhe der evangelischen Kindertagesstätte „Unterm Regenbogen“ noch enger, als sie es schon ist. Viele Mütter kommen mit Autos in die Einbahnstraße, um ihre Kinder aus der Kita abzuholen. Sie lassen ihre Autos am linken Fahrbahnrand stehen und laufen in den Kindergarten. Als starker Regen einsetzt, wird es hektisch.
Einige Autos fahren halb über den Bürgersteig, weil sie ansonsten nicht an den parkenden Wagen vorbeikommen. Mütter hasten zu den Autos, schieben mit einer Hand ihre Kinder auf die Rückbänke ihrer Autos, in der anderen halten sie einen Regenschirm.
Andere Frauen, die ihre Kinder schon „eingeladen“ haben, fahren im Abstand von nur wenigen Zentimetern an den geöffneten Autotüren vorbei. Ein roter VW Golf steht mindestens zehn Minuten vor einem Garagentor. Alltag auf der Schubertstraße vor der Kindertagesstätte.
Darüber regt sich Rentner Rolf Feldhaus (76) auf, der in einem Mehrfamilienhaus gegenüber der Kita wohnt. Nicht nur einmal hat er es erlebt, dass genau vor der Zufahrt zum Haus ein parkendes Auto den Weg versperrte. Wenn er sich beschwerte, bekam er den Stinkefinger gezeigt, „und eine Mutter hat mit gesagt, dass ich doch Rentner sei. Die hätten doch Zeit“, sagt Feldhaus. „Dass aber auch Rentner Termine haben, wenn sie etwa zum Arzt müssen, daran denkt keiner“, ist er sauer.
Ein anderes Problem: Wenn der Rentner mit seinem Auto vom Grundstück auf die Schubertstraße abbiegen will, auf der linken Seite aber drei, vier Autos hintereinander parken, kann er die Straße nicht mehr einsehen. „Dass es noch nicht gekracht hat, ist eigentlich ein Wunder. Denn viele Autofahrer kommen von da unten die Straße ganz schön hochgeschossen. Obwohl hier Tempo 30 vorgeschrieben ist“, sagt er.
Deshalb hatte Feldhaus die Stadt eingeschaltet. Es gab einen Ortstermin. „Uns wurde das Blaue vom Himmel versprochen. Das ist sechs Wochen her. Getan hat sich nichts.“ Die Stadt habe zugesichert, eine mobile Geschwindigkeitsmessanlage aufzustellen. Doch die kam ebenso wenig wie die versprochenen Mitarbeiter des Ordnungsamtes, die sich ein Bild von der Lage machen sollten, sagt Feldhaus.
„Die Messanlage wird bald aufgestellt“, sicherte Carsten Kagel, Mitarbeiter der Straßenverkehrsbehörde, im WZ-Gespräch zu. Die Schubertstraße stehe auf der Liste der Technischen Betriebe Velbert, die die Geräte aufstellen. Wegen eines technischen Defektes sei die Anlage auf der Schubertstraße noch nicht zum Einsatz gekommen. Mehr konnte Kagel nicht sagen. Der Mitarbeiter, der vor sechs Wochen vor Ort war, war am Montag nicht zu sprechen.
Im Kindergarten räumte Erzieherin Meike Gramsch ein, dass doch einige der 90 Kinder mit dem Auto gebracht werden. „Einige bringen die Kinder auf ihrem Weg zur Arbeit mit dem Auto.“ Von Beschwerden der Nachbarn über falsch geparkte Autos hat sie noch nicht gehört.