Wülfrather Künstlerin zieht ihre Kreise

Katja Wickert malt — zuletzt mit Realschülern. Die Ergebnisse sind im Rathaus zu sehen.

Wülfrath. „Als Künstlerin nimmt man vieles anders wahr. Man geht mit offenen Augen durch die Welt“, sagt Katja Wickert. Ihre Inspiration findet die 47-Jährige oft in ihrer unmittelbaren Nähe. Wenn sie mit ihrem Hund durch Wälder und über Wiesen spaziert und naturgegebene Formen ihre Aufmerksamkeit erregen. Vogelnester, bizarre Zweige, Steine und Ähren — „All das nehme ich auf, um es später in meine Bilder einzubringen“, sagt sie.

Wer die Wülfratherin und ihre Werke von zahlreichen Ausstellungen kennt, weiß um die Vielschichtigkeit der Bilder. Steinmehle, Sand, Asche, Kalkmilch, Ölfarben und Leinöl geben den meist nicht-gegenständlichen Malereien die entsprechende sinnlich erfahrbare Wirkung. Große, ausladende Kreise sind immer wieder zu finden: „Für mich ist das ein Symbol für den Lauf des Lebens, für das Wachsen und Vergehen. Und gleichzeitig Bindeglied zu den Eindrücken und Materialien“, erklärt sie.

Malte Wickert vor einigen Jahren noch gerne Landschaften und Gegenständliches, hat sie sich nach ihrem Akademiestudium in Essen künstlerisch weiterentwickelt. „Nach meiner Zwischenprüfung hieß es: Jetzt finde dein Ding, deine Art, dich auszudrücken“, erzählt die Pharmazeutin, die in einer Wuppertaler Apotheke tätig ist. Ihre Ausdrucksform findet Katja Wickert nicht immer unbedingt vor der Staffelei. Wenn die Inspiration sie packt - „gerne auch einmal mitten in der Nacht“, wie sie erzählt, dann malt sie mit vollem Körpereinsatz.

Auf beiden Knien schwingt sie den Spachtel, spritzt mit Farbe — und taucht in ihre Kunst ein. So kann es vorkommen, dass die Künstlerin bis in die frühen Morgenstunden in dem kleinen Kelleratelier alles um sich herum vergisst.

Wenn sie ein neues Werk beginnt, hat sie kein fertiges Bild im Kopf: „Wenn es sich entwickelt, kommt die Assoziation“, sagt sie. Für ein gelungenes Bild arbeitet sie oft Jahre. Und auch das hat es schon gegeben: Ein Bild, das eigentlich schon „fertig“ in einer Ausstellung hing, wurde von ihr dann doch noch einmal komplett neu überarbeitet.

In einer Projektarbeit im NRW-Landesprogramm „Kultur und Schule“ sensibilisierte sie bereits die Schüler der Freien aktiven Schule. Nun hat sie mehrere Klassen der Realschule mit experimenteller Kunst fasziniert. Ab Donnerstag, 14. Juni, sind die Ergebnisse dieses Projekts im Rathaus zu sehen. Der Titel: „Vom Suchen und Finden.“