Damit im Ernstfall jeder Handgriff sitzt
Die Mitglieder der Wülfrather Feuerwehr trainieren jeden Dienstagabend ihr Zusammenspiel.
Wülfrath. Die Feuerwehr ist kein Fall für Einzelgänger; im Gegenteil: Bei aller Präzision und fliegender Eile im Einsatz ist vor allem auch Teamgeist gefragt. „Kameradschaft wird bei uns großgeschrieben“, betont Sven Salomon. Der stellvertretende Leiter der Freiwilligen Feuerwehr trat als Elfjähriger in die Jugendfeuerwehr ein — und ist dabei geblieben. So wie Christian Dohle, ebenfalls stellvertretender Leiter der Feuerwehr Wülfrath. Beide sind 39 Jahre alt, und es verbindet sie noch mehr: Sie haben über den ehrenamtlichen Einsatz auch ihren Berufsweg gefunden: als Mitglied einer Werksfeuerwehr beziehungsweise Brandschutztechniker. Das sei bei vielen der Wülfrather Feuerwehr so, sagen sie.
Abstreuen einer Ölspur, technische Hilfeleistung wie das Beseitigen eines umgestürzten Baumes, Öffnen einer Tür, um den Rettungsdienst zu unterstützen — das Einsatzspektrum ist höchst umfangreich. Das Löschen von Bränden macht dabei nur einen Teil aus. Die Katze, die sich vom Baum nicht mehr heruntertraut, gehört dazu, ebenso wie das Ausleuchten eines Tatortes für die Polizei. „Es gibt fast keinen Einsatz, den wir noch nicht abgearbeitet haben“, heißt es auf der Feuer- und Rettungswache an der Wilhelmstraße.
Zu 462 Einsätzen rückte Wülfraths Feuerwehr im vergangenen Jahr aus. „Die Handgriffe sitzen überall“, sagt Christian Dohle. Damit das so bleibt, werden die Abläufe trainiert. „Das Team muss sich blind verstehen. Das üben wir jeden Dienstag.“ Die Jugendfeuerwehr hat mittwochs, außer in den Ferien, ihren Mannschaftsabend.
In der Regel übt jeder der zwei Löschzüge mit den zusammen fünf Gruppen für sich. Dabei werden nach einem festen Unterrichtsplan die Themen behandelt. Nach jeweils einem Monat wird das Trainierte dann bei einer größeren Übung gefestigt. Zwischendurch gibt es dienstags aber auch Übungsabende, bei denen die einzelnen Gruppen besondere Aspekte noch einmal durchspielen. Vorgestern widmete sich Brandmeister Felix Rauch mit seinem Team beispielsweise der Pumpe des Löschfahrzeugs. Hauptbrandmeister Jörg Primus besprach mit seiner Gruppe unter anderem die Handhabung technischer Geräte.
Bei der Feuerwehr greift alles Hand in Hand, damit es schnell geht. „Wir üben die Handgriffe immer wieder“, betonen Sven Salomon und Christian Dohle. Dennoch ist nach ihren Worten kein Einsatz die Kopie eines anderen. Sie sagen: „Jeder Einsatz ist ein bisschen anders. Es gibt immer wieder andere Situationen.“
79 aktive Mitglieder sowie 35 Mädchen und Jungen bei der Jugendfeuerwehr hat Wülfraths Freiwillige Feuerwehr. Es könnten mehr sein. „Unser Wunsch ist“, erklärt Salomon, „auf 120 aktive Feuerwehrmitglieder zu kommen.“ Interessenten sind jedenfalls eingeladen, dienstags zu den Übungsabenden ab 19 Uhr einfach einmal auf der Feuer- und Rettungswache an der Wilhelmstraße vorbeizuschauen, um eine Vorstellung vom Team und der Arbeit zu bekommen.