„Das Auswahlverfahren können wir begraben“

Rathausareal: Bei der Vermarktung ist Geduld gefragt. Die eine Möglichkeit der Vermarktung liegt nach der europäischen Rechtsprechung auf der Hand: eine europaweite Ausschreibung.

Wülfrath. Das Rathaus steht leer. Und so schnell wird dort kein Bagger mit dem Abriss anfangen, geschweige eine neue, schöne Geschäfts- und Wohnwelt entstehen. Das machte Planungsamtsleiterin Christine Singh der Politik im Stadtplanungsausschuss klar. Nach jüngster Rechtsprechung ist das von der Stadt ausgewählte Investorenauswahlverfahren nicht zulässig. Singh: "Wir können das Verfahren und die Ergebnisse daraus begraben."

Alles auf Anfang? Nicht ganz. Singh stellte im nicht-öffentlichen Teil des Stadtplanungsausschusses zwei Alternativen vor, wie die Vermarktung rechtlich problemlos über die Bühne gehen könnte. Sie machte aber auch klar, dass bis zur eine Veräußerung des Areals durchaus ein Jahr vergehen kann.

Die eine Möglichkeit der Vermarktung liegt nach der europäischen Rechtsprechung auf der Hand: eine europaweite Ausschreibung. Diese müsste in der EU-Presse zu finden sein. Die bewerber hätten 58 Tage Zeit, sich zu melden. "Es vergeht ungefähr ein Jahr, bis dieses Ausschreibungsverfahren abgeschlossen werden kann", so Singhs Einschätzung.

Die Verwaltung favorisiert ein anderes Vorgehen. Auf der Basis der Ergebnisse der Perspektivenwerkstatt könnte Wülfrath eine detaillierte Rahmenplanung erstellen, die Grundlage für ein Bebauungsplan wäre. "Dann könnten wir ganz normal ausschreiben", so Singh. Da aber die Erstellung des Rahmenplans - mit Aussagen über eine gewünschte Einzelhandelsstruktur zum Beispiel - Zeit benötigt, erwartet Singh, dadurch keinen Zeitgewinn. Die Vorteile aus ihrer Sicht skizzierte sie auf WZ-Nachfrage. "Wir als Stadt können über das Rathaus-Areal hinausschauen, uns auch schon links und rechts Gedanken machen."

Einkaufssituation: Die Begutachter bescheinigen der Innenstadt eine "ansprechende Einkaufsatmosphäre". Leerstand ist aus deren Sicht "kein großes Problem".

Standorte: Neben der Innenstadt und der Fliethe wurde auch die Ellenbeek in den Blick genommen. Das nahversorgende Angebot habe einen guten Mix. Die Parksituation sei aber "suboptimal". Dem Einkaufsstandort Rohdenhaus gibt die Gutachterin Svenja Krämer keine Perspektive. "In fünf oder zehn Jahren ist da kein Laden mehr."

Kosten: 30000 Euro gibt die Stadt für das Einzelhandelskonzept aus, das auch ein wesentlicher Teil für die gesamte Stadtentwicklungsplan sein soll.