Das Geld bleibt nicht vor Ort
Einzelhandelsgutachten: Von der hohen Kaufkraft profitiert die Innenstadt nicht. Die Kunden vermissen vor allem Bekleidungsgeschäfte.
Wülfrath. Die Kaufkraft der Wülfrather ist überdurchschnittlich. Überdurchschnittlich ist aber auch der Abfluss der Kaufkraft. Das ist ein Ergebnis des Einzelhandels- und Zentrenkonzepts, das zurzeit von der Dortmunder Firma Junker und Kruse im Auftrag der Stadt erstellt wird. Svenja Krämer stellte im Stadtplanungsausschuss einen Zwischenbericht vor. Im Dezember sollte das Konzept fertiggestellt sein.
Doch schon jetzt sind Handlungsnotwendigkeiten zu erkennen. So bestätigt das Konzept, dass es in Wülfrath an Bekleidungs- und Wäschegeschäften fehlt. Ein weiteres Manko: Der Innenstadt fehle es an einem Magneten, so Krämer.
Es sind die vergleichbaren Kennzahlen, die in Krämers Bericht aufhorchen und Wülfrath einordnen lassen. So bieten 120 Einzelhändler auf 28 215 Quadratmeter ihre Waren an - das entspricht 1,27 Quadratmeter je Einwohner. Der Bundesschnitt liegt bei 1,3 bis 1,4 Quadratmeter. 22 Prozent der Einkaufsflächen befinden sich in der Innenstadt, 45 Prozent dagegen in der Fliethe - Real, Praktiker und dm lassen grüßen.
Immer wieder beklagen Wülfrather - zuletzt beim WZ-Talk auf dem Kartoffelfest -, dass sie in Wülfrath keine Bekleidung kaufen können. Ein Vorwurf, den das Konzept bestätigt. Nur zu 15 Prozent kaufen die Wülfrather ihre Jacken, Hosen und Co. vor Ort. Erste Adresse für Bekleidung ist nach wie vor Wuppertal (33%) vor Düsseldorf (17%). Relativ hoch aus Sicht der Gutachter: Über Versand und Internet wird zu sieben Prozent der heimische Kleiderschrank bestückt.
Der Wülfrather Handel lebt von den Wülfrathern: Sie sorgen zu 63,8 Prozent für den Umsatz. Auf den Plätzen folgen Mettmanner und Velberter, die 16,5 Prozent ausmachen.