Wülfrath: Der Bahnhof Flandersbach kommt ohne Mitarbeiter aus
Fahrdienstleiter Wilbert Mesland war 30 Jahre im Dienst.
Wülfrath. Der Bahnhof Flandersbach kommt jetzt ohne Mitarbeiter aus. Mit der Inbetriebnahme des umgebauten Bahnübergangs am Zwingenberger Weg kann sich die Deutsche Bahn AG den letzten Betriebsposten in Wülfrath und der gesamten Angertalbahn einsparen. Bereits seit Ende des vergangenen Jahres wird die rund 14 Kilometer lange Strecke zwischen Ratingen-Tiefenbroich und Rohdenhaus durch ein neues elektronisches Stellwerk in Duisburg ferngesteuert - ähnlich wie eine Modelleisenbahn.
Fahrdienstleiter Wilbert Mesland war deshalb in den vergangenen Monaten nur noch mit den Aufgaben als Sicherungsposten für den Bahnübergang betraut. Jedes Mal, wenn ihm telefonisch ein Zug angekündigt wurde, ging er raus und warnte die Bauarbeiter. Auch wenn die Arbeiten ruhten, bezog er seinen Posten. "Die Leute sind trotz der Sperrung durch die Baugruben geklettert", hat der Bahnbeamte beobachtet.
Seit 30 Jahren versieht er Dienst im Flandersbacher Stellwerk und musste oft feststellen, dass nicht nur Fußgänger und Radfahrer das Rotlicht des Bahnübergang missachteten. Nun wurde die Fahrbahn des Zwingenberger Weges im Bereich der Schienenkreuzung auf 5,50 Meter verbreitert, so dass auch zwei Lastwagen, die sich an der Stelle begegnen, den Übergang jederzeit queren können. Moderne Technik, über deren Zuverlässigkeit die Bahn keine Zweifel aufkommen lässt, warnt nun die Verkehrsteilnehmer durch rote Ampeln und Schlagbäume. Der Unsicherheitsfaktor bleibt der Mensch. "Das ist nur eine Frage der Zeit, bis es hier kracht", prophezeit der erfahrene Eisenbahner. "Es gibt immer wieder Leichtsinnige, die meinen, sie müssten die Halbschranken umfahren. . ."
Umbau Rund 500 000 Euro hat der Umbau des Bahnübergangs am Zwingeberger Weg gekostet. Stadt, Land und Bahn haben sich die Kosten geteilt.
Verkehr Etwa 200 Eisenbahnwaggons mit Kalkstein fahren täglich aus den Werken auf die Strecke.