Das Gnadenbild ist wohlbehalten zurück
Das Symbol der Nevigeser Wallfahrt wurde anonym und in Butterbrotpapier gewickelt den Franziskanern ins Kloster gebracht.
Neviges. Die Gebete der Franziskaner und vieler Gläubiger aus Nah und Fern wurden rasch erhört: Das vermutlich am frühen Freitagabend aus dem Mariendom gestohlene Gnadenbild wurde schon am Nachmittag des 6. Februar anonym zum Kloster zurückgebracht.
„Jemand hatte einfaches Pergamentpapier darumgedreht und es durch unseren Zeitungsschlitz an der Pforte geworfen. Aufgrund der Größe dessen, was da vor mir auf dem Boden lag, habe ich sofort gedacht: Gott sei Dank, es ist wieder da“, sagt Bruder Peter Fobes der WZ. Im Gefühl der Erleichterung und Dankbarkeit habe er den Fund dem Klosteroberen Bruder Dietmar Brüggemann überbracht, der dann durch das Öffnen des Päckchens für Gewissheit sorgte.
„Wir waren alle schon sehr aufgeregt, nachdem Pater Bernardin Schröder vor der Frühmesse am Samstag mit Entsetzen festgestellt hatte, dass die Nische in der Mariensäule aufgebrochen und leer war “, gesteht Bruder Peter. Die Kriminalpolizei habe man schließlich nicht alle Tage in der Kirche. Und dann inspizierte auch noch Dominik Meiering, der Generalvikar des Erzbistums Köln, den Tatort. Wallfahrtsleiter Bruder Frank Krampf, der am Wochenende dienstlich in der Rhön weilte, ließ sich per Handy auf den Laufenden halten. Dass jemand, das seit Jahrhunderten von Tauesenden Pilgern Jahr für Jahr verehrte und von einer Glasscheibe geschützte Hardenberger Gnadenbild stehlen könnte, lag außerhalb der Vorstellungskraft der Franziskaner.
„Wir haben uns schon Gedanken gemacht, wie es ohne das Bild mit der Wallfahrt weitergeht“, sagt Heinz Schemken als stellvertretender Vorsitzender der Förderer der Nevigeser Wallfahrtsstätten. Das Gnadenbild gehöre zwar zu Neviges. „Aber die Botschaft lautet doch: ,Bring mich nach Neviges. Dort will ich verehrt sein.’ Die Wallfahrt geht auch ohne Gnadenbild weiter“, betont Schemken. So sieht es auch Bruder Peter: „Das Erhören der Gebete ist nicht abhängig von dem Bild.“
Der postkartengroße Kupferstich lagert jetzt erst einmal im dicksten Tresor des Klosters. Wann es wieder zu sehen sein wird, ist noch unklar. „Wir denken über stärkere Sicherheitsmaßnahmen nach. Wahrscheinlich geht es nicht ohne Panzerglas“, sagt Bruder Peter. Durch die neuen sozialen Medien hatte sich die Nachricht über den Diebstahl wie im Lauffeuer verbreitet. „Ich habe auch Anrufe aus ganz NRW erhalten“, versichert der Franziskanermönch. Zu erfahren, wie bekannt der Wallfahrtsort ist, und Menschen mit der Nachricht, dass das Bild wieder da sei, eine Freude zu bereiten, seien zusätzliche Glücksmomente gewesen.
Weihbischof Dominikus Schwaderlapp wird am Sonntag, 14. Februar, eigens aus Köln anreisen, um mit den Franziskanern ab 19 Uhr in der Wallfahrtskirche eine Buß- und Dankandacht zu halten.