Die Jugend mischt jetzt mit

Chiara Kannert und Justus Tannhof sind die Sprecher des neuen Velberter Schülerparlaments. Ihre Pläne und Projekte.

Foto: Ulrich Bangert

Velbert. Seit Januar hat Velbert ein Schülerparlament — doch was sind die Themen des jungen Gremiums, das der Politik in Jugendfragen beratend zur Seite steht? Justus Tannhof und Chiara Kannert — beide 17 Jahre alt, beide aus der Schülervertretung (SV) des Gymnasiums Langenberg — sind jüngst zu den Sprechern des Parlaments gewählt worden und standen der WZ Rede und Antwort.

Jugendlichen wird ja eine gewisse Politikverdrossenheit nachgesagt. Nun setzen sich Schüler zusammen und machen Politik. Wie kommt’s?

Justus Tannhof: Die Politikverdrossenheit ist einem großen Missverständnis unter Jugendlichen geschuldet. Viele denken bei Politik an Parteiarbeit. Aber eigentlich fängt Politik im Kleinen an. Ich denke, alle Vertreter im Parlament konnten schnell feststellen, dass sie die Arbeit gerne machen.

Haben Sie das Gefühl, dass Sie mit Ihrem Gremium etwas bewegen können?

Tannhof: Wir waren darum zu Beginn auch besorgt. Es hat aber geholfen, dass der Bürgermeister selbst unsere ersten Sitzungen geleitet hat. Wenn Vorschläge unsererseits kamen, hat er direkt gesagt: Das kann ich mit in den Rat nehmen.

Wurden Sie bereits konkret bei Entscheidungsprozessen beteiligt?

Chiara Kannert: In unserer zweiten Sitzung besuchte uns ein Vertreter der neuen Stadtgalerie, die in Mitte geplant wird.

Tannhof: Wir haben diskutiert, welche Geschäfte in der Galerie sinnvoll wären. Das war so ein Aha-Moment. Da haben sich viele Leute gefreut, weil sie wohl nicht damit gerechnet haben, wie schnell sie eingebunden werden.

Gibt es eigene Anregungen und Ideen aus der Schülerschaft, die jetzt umgesetzt werden sollen?

Tannhof: Es gibt die Idee für eine Handy-App für alle Velberter Schüler, die beispielsweise über Stundenausfälle informiert, so dass niemand mehr vergeblich zur Schule kommen müsste. An einer Schule wurde die App sogar schon entwickelt. Jetzt warten wir nur noch darauf, das Okay von der Stadt zu bekommen.

Kannert: Wir planen auch ein schulübergreifendes Fest für das kommende Jahr. Dazu bilden wir Arbeitsgruppen, um auch außerhalb der Sitzungen daran arbeiten zu können.

Wird das eine Premiere für Velbert?

Tannhof: Ja — und das finde ich so schön. Man sieht jetzt wie durch das Schülerparlament alle Schulen zusammenarbeiten. Das hat noch nie so gut funktioniert wie jetzt.

Können Sie sich vorstellen, später einmal in die Politik zu gehen?

Tannhof: Ja, ich kann mir das vorstellen.

Kannert: Ich weiß es noch nicht. Auf die Arbeit in der SV bin ich durch Justus gekommen und habe dann erst gemerkt, wie viel Spaß es macht.

Wie geht es mit dem Schülerparlament weiter? Hält das Interesse bei den jungen Leuten?

Tannhof: Wir haben mit 32 Teilnehmern gestartet, bei der jüngsten Sitzung waren wir noch 17. Wir sehen es jetzt als unsere Aufgabe an, dafür zu sorgen, dass wir ein gutes Team bleiben.

Was könnte man verändern?

Tannhof: Im Moment ist man mit 21 Jahren raus. Wir machen uns Gedanken, ob es so weitergehen soll. Wir könnten uns vorstellen, auch engagierte Jugendliche aufzunehmen, die beispielsweise in der Ausbildung sind. Wir halten es für wenig sinnvoll, jemanden auszuschließen.

Kannert: Wir können uns vorstellen, dass aus dem Schülerparlament einmal ein Jugendparlament wird, in dem alle interessierten Jugendlichen mitarbeiten können.