Die Lenkungen von Tedrive geben die Richtung vor

Der Autozulieferer produziert von Wülfrath aus für Firmen weltweit.

Wülfrath. Rechts, links, rechts, links. Der Prüfstand zwingt das Metallgestänge immer wieder zum Richtungswechsel. „Ein Dauerlauftest der Lenkung für den neuen Ford Transit“, sagt Thomas Brüse, Geschäftsführer von Tedrive Steering Systems in Wülfrath. standort ME Auf einer Werkbank davor liegen auseinandergenommene Lenkungen. „Tüfteln, schrauben, messen, testen — das ist das Reich der Ingenieure“, sagt Brüse. In der Produktentwicklung werden Ideen kreiert, Innovationen umgesetzt — wie jüngst ein Modul, das hydraulische Lenkungen unterstützt und nun mit dem europäischen Preis für Produktführerschaft ausgezeichnet wird.

30 Ingenieure beschäftigt der Wülfrather Automobilzulieferer. Chef der Entwicklung ist Peter Heimbrock. „Solche Auszeichnungen sind Bestätigung und Motivation“, sagt er. Ziel sei aber immer die Serienproduktion. „Das ist dann der Erfolg“, fügt er an.

Die eigene Entwicklungsabteilung hat bei Tedrive steigende Bedeutung. „Wir reinvestieren, was wir als Ergebnis erzielen, in neue Produkte“, betont Brüse. Ohne Gesamtsummen zu nennen, deutet er an, dass das Unternehmen Millionen in die Entwicklung steckt: „Die Entwicklung der Lenkung für den neuen Transit hat einen einstelligen Millionenbetrag gekostet.“

In der Werkstatt des „Entwicklungslabors“ steht ein Kleinwagen von Fiat auf der Hebebühne. „Ein Demonstrationsfahrzeug“, sagt Heimbrock. Dort wird ein elektromechanisches Lenksystem eingebaut. Für dieses Feld sei Tedrive mit mehreren Partnern im Gespräch. „In diesem Lenkungssektor haben wir Nachholbedarf“, räumt der Diplom-Ingenieur ein. Brüse nickt und bekräftigt: „Wir wollen aber nicht nur schneller Nachläufer sein, sondern auch Trends vorgeben.“ Da sei man auf einem guten Weg, wie das iHSA-Modul belege. Dieses preisgekrönte Bauteil stößt in eine Nische, die Vorteile elektronischer und konventioneller Lenksysteme kombiniert.

Es kann in leichten Nutzfahrzeugen, aber auch in Lastwagen und Bussen zum Einsatz kommen. So dient es dazu, einen Lastwagen, der bei einem Sekundenschlaf des Fahrers ins Schlingern gerät, zurück in die Spur zu bringen. Das Interesse bei den Autobauern an dieser Tedrive-Entwicklung ist groß.

Seit rund dreieinhalb Jahren erst ist Tedrive in Wülfrath ein eigenständig operierendes Unternehmen, seither wächst es und gewinnt vor allem regelmäßig neue Kunden. „Niemand reduziert uns noch auf Ford“, weiß Brüse. Neben Ford sind Volvo und Landrover große Partner. Gerade hat Tedrive aber auch einen Auftrag von Volkswagen erhalten. „Wir stehen inzwischen bei allen Autobauern auf der Anfrageliste“, sagt Brüse — und quittiert das mit einem durchaus stolzen Lächeln. Das aktuelle Großprojekt aber ist für das Haus Ford. Die Lenksysteme für den neuen Transit haben den Test bestanden. „Das Auto wird jetzt in der Türkei und in den USA produziert.“