DLW: „Für Familien tut sich in Wülfrath einfach viel zu wenig“

Aus Sicht von DLW-Chef Frank Homberg sollten Kindergärten kostenlos sein. Zudem beklagt er eine schlechte Ausstattung der Spielplätze.

Wülfrath. Die Demokratische Linke Wülfrath (DLW) hat vor der Sommerpause den Wülfrather Haushalt abgelehnt. Aus ihrer Sicht ist dieser Etat familienunfreundlich. Darüber haben wir mit DLW-Chef Frank Homberg gesprochen.

Es hat Tradition, dass die DLW den städtischen Haushalt ablehnt, wie auch dieses Jahr?

Frank Homberg: Ja. Aber dieser Haushalt geht zulasten von Eltern und Familien. Er ist familienunfreundlich.

Sie sind gegen Kita-Gebühren, oder?

Homberg: Ja, aber nicht sofort. Wir sind für eine schrittweise Senkung — aber irgendwann sollten sie ganz wegfallen.

Aber dafür finden Sie im Rat keine Mehrheiten.

Homberg: Ja, bei den Kita-Gebühren gab’s überhaupt keinerlei Bewegung, stattdessen hat der Rat die Ogata-Gebühren angehoben. Jetzt haben wir die höchsten Sätze.

Sie wollen die Eltern auch da entlasten?

Homberg: Bildung am Gymnasium, an der Real- und Hauptschule ist umsonst. Aber für den Eingang ins Bildungssystem sollen Eltern zahlen? Dabei ist dort die Bildung so wichtig, besonders für Kinder aus Migrationsfamilien, die Sprachschwierigkeiten haben.

Finden Sie Wülfrath familienunfreundlich?

Homberg: Ja. Da tut Wülfrath einfach viel zu wenig. Vor zehn Jahren habe ich beklagt, als mein Sohn klein war, dass es am Zeittunnel keinen Wickeltisch gibt. Den gibt’s auch nach zehn Jahren nicht. Und gehen Sie mal durch die Stadt. Da werden auf Spielplätzen kaputte, marode Spielgeräte abgebaut. Keine Reparatur, kein Ersatz.

Und woran liegt das?

Homberg: Das hat damit zu tun, dass am Bauhof Leute fehlen, freie Stellen nicht wiederbesetzt wurden. Man kann ja auch sparen, indem man sich nicht mehr um sein Eigentum kümmert.

Wie meinen Sie das?

Homberg: Gehen Sie doch mal durch die Stadt und schauen sich Straßen und Grünanlagen an, überall sprießt das Unkraut. Alles verkrautet. Und jede vierte Baumscheibe ist leer oder verkommen. Auch der Zustand der Straßen ist miserabel.

Was sagen Sie zur Stadtentwicklung?

Homberg: Endlich kriegen wir den Aldi wieder dorthin, wo er mal war.

Und ansonsten?

Homberg: Ein Breitbandnetz ist nicht in allen Stadtteilen gleich gut verfügbar. Die Qualität der Fahrradwege ist schlecht. Und die Hinweisschilder in der Stadt finden nur Ortskundige. Wir brauchen ein Stadtleitsystem, s odass man weiß, wie man wo hinkommt und das einem auch die Geschichte der Stadt erklärt.

Wie ist der Zeittunnel zu halten?

Homberg: Durch Steuergelder. Ob vom Kreis oder Land ist doch egal. Letztlich zahlt es der Bürger. Private Sponsoren sehe ich nicht.