Ein Überblick über mehr als 21 000 Bäume der Stadt

Die TBV bauen derzeit ein digitales Baumkataster für die ganze Stadt auf.

„Sie müssen sich das mal ansehen. Das dauert nicht mehr lange, dann kippt der Baum vor meiner Haustür um.“ Wenn Dennis Schieferstein oder Marlene Tomalak von den Technischen Betrieben Velbert (TBV) in der Vergangenheit einen solchen Anruf bekamen, mussten sie zum Archivkasten gehen.

Dort, wo alle Bäume, die in Velbert im öffentlichen Raum stehen, aufgeführt sind.

Ein klassisch analoges Kataster in einem Aktenschrank

— 1,30 Meter hoch, 80 Zentimeter breit, 80 Zentimeter tief — dessen Führung oft mühsam war.

Diese Zeiten sind (fast) vorbei: Vor zwei Jahren machten sich die Tomalak und Schieferstein vom Sachgebiet Planung und Bau daran, dieses Kataster zu digitalisieren, die Daten in den Computer einzugeben und sie mit Grafiken und Kartenmaterial zu verknüpfen. Jetzt sind sie fast fertig. „Gut 90 Prozent aller Bäume im öffentlichen Raum haben wir mittlerweile erfasst“, sagt Dennis Schieferstein stolz.

Heute braucht er nur noch seinen PC anzuschmeißen. Der zeigt ihm eine Skizze des Umfelds und hat auch gleich die Daten über Pflanz-Datum, Kronen-Größe, Höhe und so weiter. In räumlicher Darstellung und nicht mehr auf einzelnen Papierblättern wie früher.

Schieferstein demonstriert das eindrucksvoll: „Baum Nummer 8 steht direkt vor der Rathaustür, ist ein Malus (Apfel), wurde 1995 gepflanzt.“ Digital erfasst wurde er am 12. Mai 2014.

Rund 21 000 Bäume gehören in dieses Verzeichnis. Dazu zählen nicht Waldflächen wie die zwischen Neviges und Langenberg sowie private Areale. „Das ist ja auch ein Thema, das die Bürger zunehmend interessiert“, erklärt Tobias Schiffer, Geschäftsbereichsleiter. Und an dem sich Ärger entzündet: Immer wieder mal zweifelten Bürgern auch die Kompetenz der TBV-Leute an. „Gerade dann, wenn Menschen sich darüber aufregen, dass ein Baum gefällt werden muss“, sagt Schieferstein. Im Zweifelsfall müssten sich Bürger auf das Urteil der Fachleute verlassen, wenn es um die Frage gehe, ob ein Baum gesund ist oder nicht.

Bei der Begutachtung hält sich Marlene Tomalak an die Richtlinien der Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung Landschaftsbau. Zudem ist die Fachfrau Gärtnerin, Biologin und zertifizierte Baumkontrolleurin. „Sollte es Zweifel geben, holen wir uns in Einzelfällen auch Sachverstand von außen“, erklärt Schiffer.

Das Team muss sich natürlich auch um die sogenannte Verkehrssicherheitspflicht kümmern. Hängen etwa abgebrochene Äste in der Krone, müssen die natürlich herausgeholt werden. Nicht zur Verkehrssicherungspflicht gehört es, Bäume zu entfernen, bloß weil sie zuviel Schatten werfen.