Wülfrath/Velbert Eine logistische Meisterleistung

Wülftrath/Velbert. · Mit Beginn der Corona-Pandemie war es auch für die insgesamt sechs Standorte der Tafel Niederberg unmöglich, die Ausgabe an zentraler Stelle aufrecht zu erhalten. „Daher haben wir umstrukturiert und bieten seitdem einen Lieferservice an“, erklärt Tafel- Koordinatorin Tanja Högström.

Miriam Bäumler (Land Rover Experience Center Wülfrath) und Ehrenamtlerin Johanna Großbach beteiligen sich an der Tafel-Auslieferungsaktion.

Foto: Tanja Bamme

100 bis 130 Familien werden daher seit Wochen mit Lebensmitteln beliefert. Die Anfrage nach dem Tafel-Lieferservice funktioniert kontaktlos über ein einfaches Anmeldeformular im Internet.

Der logistische Aufwand im Hintergrund ist dafür umso umfangreicher. „Wir packen für jeden Haushalt Tüten mit Lebensmitteln, die im Anschluss an den Ausgabetagen Dienstag und Donnerstag verteilt werden“, erklärt Sonja.

Die junge Helferin ist seit gut einem Jahr im Tafel-Team, hat die Zeit vor Corona bereits miterlebt. „Damals war ich die Jüngste im Team, jetzt gehört ein Großteil der Ehrenamtler zur Risikogruppe.“ Nachschub gab es für die Tafel Niederberg trotzdem. Etliche Schüler und Studenten haben sich bereiterklärt, den Pack- und Auslieferungsaufwand zu unterstützen. „Damit entkomme ich der Langeweile. Mein Semester wurde verschoben, und ich wusste nicht, was ich mit der freien Zeit anfangen sollte“, erklärt Maren ihre Intentionen. Die Studentin steckt mitten im Studium zur Sonderpädagogin, mit Corona wurde aber alles anders. „Mich sozial engagieren wollte ich schon länger, die Pandemie hat mein Vorhaben beschleunigt.“

Mit den regulären Fahrzeugen hätte die Tafel Niederberg, die immerhin für die Städte Wülfrath, Velbert und Heiligenhaus zuständig ist, die Auslieferungen im Umkreis nicht abdecken können. „Daher haben wir zwei Fahrzeuge samt Fahrer vom Land Rover Experience Center Wülfrath sowie zwei Fahrzeuge samt Fahrer von den Stadtwerken Velbert als Unterstützung erhalten“, klärt Tanja Högström auf.

Eine Rolle rückwärts möchte die Tafel Niederberg nach der Corona-Krise nicht machen und den Service der Auslieferungen auch für ältere und kranke Menschen in der Region aufrechterhalten. „Wir haben ein funktionierendes Konzept entwickelt, mit dem wir weiterarbeiten können“, ist sich die Koordinatorin sicher und setzt auch für dieses künftige Angebot auf die neuen, jungen Hilfskräfte. „Es wäre natürlich unser Wunsch, die jungen Ehrenamtler auch weiterhin für unsere Arbeit zu begeistern. Innerhalb kürzester Zeit ist aus den Helfern ein tolles und funktionierendes Team geworden, wofür wir allesamt sehr dankbar sind“, stellt Högström fest.

Gute Nachrichten gibt es für die Standorte, die derzeit leer sind: Am 11. Mai werden diese wieder öffnen. Dann aber mit neuen Schutzmaßnahmen. „Der Einlass erfolt nicht mehr per Nummernvergabe, sondern nach dem Alphabet. Somit wollen wir Warteschlangen vor den Ausgabestellen entgegenwirken“, erklärt Tanja Högström das Konzept. Auch müssen Mund-Nase-Bedeckungen getragen werden. Die Ein- und Ausgänge sind ebenfalls verändert worden, sodass jeder Tafelkunde nur in eine Laufrichtung laufen kann. „Zudem werden die Einkaufskörbe von den Ehrenamtlern auf Wunsch gepackt und im Anschluss an einer zentralen Übergabestelle an die Kunden ausgeteilt.“