Wülfrath Jedes Stück Schokolade ist ein klimaneutraler Hochgenuss

Wülfrath. · Schokolade war einmal ein Luxus-Lebensmittel. Mit der Globalisierung kam die bessere Erreichbarkeit zu den Herkunftsländern der Kakaobohne, und die Schokolade ließ sich für erschwingliche Preise in sämtlichen Einkaufsläden erwerben.

Anne Schemann und Cristin Prehn (v.l.) von Grünkorn freuen sich über die Lieferung von Kisten Haberer.

Foto: Tanja Bamme

Transport und Produktion sind meistens jedoch alles andere als umweltfreundlich. Um dieser Klimasünde entgegenzuwirken, hat sich ein pfiffiger Zusammenschluss aus freiwilligen Menschen gefunden, die für den emissionsarmen Transport der Kaffeebohnen und letztlich auch der fertigen Schokolade sorgen.

Organisiert werden die sogenannten Schokofahrten dezentral über Sammelstellen im gesamten Bundesgebiet. Doch die Klimaneutralität beginnt bereits früher, auf der Plantage der Kakaobohne. Mit einem Segelschiff werden die Bohnen allein durch Windkraft von der Dominikanischen Republik nach Amsterdam transportiert. Das Unternehmen „chocolate makers“ produziert mit reiner Solarenergie die Schokolade in Amsterdam, bevor die fertigen Tafeln mit Hilfe von Fahr- und Lastenrädern in die Sammelstellen der Bundesrepublik gefahren werden. Dies geschieht ausschließlich durch ehrenamtlich tätige Fahrer, die ihre Zeit und Energie für den Schokoladentransport zur Verfügung stellen.

Auf diese Weise fand die Schokolade auch ihren Weg nach Wülfrath. Denn dort lassen sich die gut 85 Gramm schweren Tafeln seit Dienstag im Unverpacktladen „Grünkorn“ von Anne Schemann und Cristin Prehn finden.

Auslieferin kommt mit einem Lastenfahrrad in die Kalkstadt

„Ich kenne die Schokofahrten schon länger und wollte eigentlich schon immer einmal mitradeln“, erklärt Anne Schemann, die sich über ihre erste Schokoladenlieferung dieser Art freut. Auslieferin Kirsten Haberer steuerte mit ihrem Lastenrad „Fienchen“ – dem freien Lastenfahrrad der Stadt Wuppertal – ihr Ziel in Wülfrath an. „Im vergangenen Herbst haben sich rund 250 Menschen an dem Transport der Schokolade von Amsterdam in die einzelnen Verkaufsstätten engagiert“, berichtet sie und verrät gleichzeitig, dass die Corona-Pandemie auch bei der Schokofahrt einige Änderungen bewirkt hat. So wird die Lieferung von Amsterdam an die deutschen Verteilerstellen derzeit von einem Transportunternehmen übernommen. „Die letzten Meilen von den Verteilerstellen zu den Läden werden aber noch immer mit dem Rad zurückgelegt“, sagt Kirsten Haberer.