Ensemble Chilis bindet das Publikum mit ein

Die Kunst der Improvisation war am Mittwoch beim Theatersport im WüRG-Haus gefordert.

Foto: Dietrich Janicki

Wülfrath. Theater und Sport, das scheint auf den ersten Blick unvereinbar. Nicht so im Theater Minestrone, das am Mittwochabend bereits zum dritten Mal mit seinem Impro-Theater im WüRG-Haus zu Gast war. Der Theatersport ist eine Art der Improvisation, bei der Schauspieler in zwei Teams in verschiedenen Spielen gegeneinander antreten. Dieses Mal lud das Ensemble „Chilis“ das erste Mal Gäste nach Wülfrath ein — das B 7 Improtheather aus Wuppertal. Die Rahmenbedingungen sind einfach: Zwei Teams mit jeweils vier Schauspielern — die „Black Beauties“ gegen die „Pink Ladies“.

In den einzelnen Spielen versuchen die Teams, Punkte zu sammeln, um am Ende den Wettkampf für sich zu entscheiden. Über die Höhe der Punktzahl entscheidet einzig das Publikum — das ist das Besondere und Reizvolle am Theatersport. Die Zuschauer nehmen aktiv teil und können nach jeder Darbietung bis zu fünf Punkte für jedes Team vergeben.

Mehr noch: Die Mini-Theaterstücke basieren sogar auf Zurufen aus dem Publikum, zu denen die Schauspieler dann eine Szene spielen. Ohne Vorbereitungszeit — improvisiert eben. So entstehen auf der Bühne die verrücktesten Geschichten und die wildesten Charaktere. So trifft sich einer der Darsteller im Spiel „Blind Date“ mit einem Tausendfüßler, der ein Faible für Gummihandschuhe und Stricken hat. Ein anderer hat unterdessen einen Schnüffel-Tick, liebt Gelatine und Kängurus. In einem Experten-Interview geht’s um sibirische Pinselreiniger.

Das Spiel „Das klingt nach einem Lied“ ist beim Publikum immer besonders beliebt. Zu einem willkürlichen Zeitpunkt wird „Stopp“ gerufen und der Schauspieler, der gerade gesprochen hat, muss zu seinem letzten Satz ein kurzes Lied trällern. So entstand unter anderem „Robert hat einfach Style.“ Begleitet wurden die Spieler dabei wieder vom Wülfrather Musiker Vincent Kuhlen an der Gitarre.

Da sich das Impro-Theater als Sportveranstaltung versteht, muss auch für die nötige Fairness gesorgt sein. Dafür gibt es einen Schiedsrichter, der die Punkte im Publikum zählt und aufschreibt. Rund anderthalb Stunden dauerte das wilde Theater am Mittwoch, und alle Besucher kamen voll auf ihre Kosten. Es wurde laut gesungen, gelacht und gerufen.

Die meisten Besucher sind bereits erfahrene Theatersport-Fans und kannten die Abläufe im Impro-Theater genau. Es blieben jedoch noch viele Plätze im WüRG-Haus frei. Die Macher hoffen auf größere Resonanz beim nächsten Mal. Auch dann stehen wieder zwei Dinge im Mittelpunkt: der Spaß und das Mitmachen.