Neviges/Hilden. Erster Spargel kommt noch aus Hilden
Neviges/Hilden. · In Neviges wachsen die späten Spargelsorten, die bis zum Johannistag geerntet werden.
Der Spargel sprießt in diesem Frühling deutlich früher aus der Erde als im Vorjahr. Während das Edelgemüse im vergangenen Jahr erst Mitte April geerntet werden konnte, hat die Saison bereits vor einer Woche begonnen. „Am 22. März haben wir den ersten Spargel gestochen, das ist schon ziemlich früh“, sagt Peter Wiemer vom Gut Kuhlendahl. Allerdings begann die Ernte in Hilden. Das liegt nicht nur an dem dort etwas milderen Klima gegenüber Neviges, sondern auch an dem etwas leichteren Boden, der Wärme besser aufnimmt, aber auch schneller wieder abgibt. „Es handelt sich in Hilden um die frühen Sorten, ab Ende Mai wird davon nichts mehr geerntet. Hier in Neviges habe ich die späten Sorten. Ich hoffe, die kommen nicht zu früh, damit wir bis zum Johannistag am 24. Juni einen guten Ertrag haben.“
Um den Pflanzen auf die Sprünge zu helfen, packt der Landwirt sie warm ein. Er nimmt dafür eine Folie, die einer Seite schwarz und auf der anderen Seite weiß ist. Bei den frühen Sorten kommt die das Schwarze nach außen, damit sich der Boden stärker erwärmt, darüber sorgt ein Folientunnel für eine weitere Aufwärmung. Außerdem kommt so kein Unkraut auf, das den Spargeltrieben Wasser und Nährstoff raubt. Auf dem Feld im Kuhlendahl liegt die weiße Seite oben, die späte Sorte hat mehr Zeit, sich zu entwickeln.
„In Hilden mussten wir schon mit der Ernte beginnen, sonst sticht der Spargel durch die Folie“, hat Peter Wiemer festgestellt, dem noch etwas aufgefallen ist: „Das Wachstum ist ziemlich ungleichmäßig, mitunter liegen drei Meter Abstand zwischen den einzelnen Stangen. Ich denke, das hat mit dem kräftigen Sonnenschein im Februar zu tun.“
Spargel ist ein Gemüse, das man nicht einfach aussät oder pflanzt. Es gibt mehrere Züchter in Europa, die den Samen keimen lassen. Dann werden die Pflanzen vermehrt, erst anschließend werden sie ins Feld gepflanzt. „Meine ersten Pflanzen habe ich noch in D-Mark bezahlt, die Ernte gab es in Euro“, erinnert sich Peter Wiemer an den ersten Kuhlendahler Spargel, der 2002 sprießte und nur vier Wochen lang gestochen werden könnte. Damals wurde der Spargelanbau auf dem schweren, niederbergischen Lößboden noch argwöhnisch beäugt, in zwischen sind Feinschmecker von der Qualität und dem Geschmack überzeugt, so greift auch Sternekoch Sascha Stemberg gerne zu den weißen Stangen, die quasi vor der Haustüre gedeihen.
Ab dem 12. April können die Spargelliebhaber im hauseigenen Restaurant die zarten Sprossen in allen möglichen Variationen genießen. Peter Wiemer mag Spargel gerne ganz klassisch mit Schinken, ohne Butter oder Sauce Hollandaise. Daneben schwärmt er er für einen mediterranen Spargelsalat mit Oliven und Tomaten. „Drei bis viermal kommt jetzt Spargel auf den Tisch, aber nur bis Ende Juni, dann ist Schluss, es wird auch nichts eingefroren.“
Während die Anlage der Spargeldämme mit Maschinen durchgeführt wird, ist die Ernte immer noch mühsame Handarbeit, die in den Rücken geht. Da Familie Wiemer kann sich seit Jahren auf ein Team von bewährten Erntehelfern aus Polen verlassen. „Acht sind schon da, weitere zehn kommen zur Hochsaison. Das lohnt sich für die, weil sie von dem gesetzlichen Mindestlohn profitieren. Trotzdem haben sich die Preise gegenüber dem Vorjahr nicht verändert.“
Neben dem Spargel wird es bald wieder am Gut Kuhlendahl blühen: Tulpen und Pfingstrosen sind schon in der Erde. „Die Gladiolen und Dahlien sind gerade angekommen, der Samen für die Sonnenblumen auch.“