In Neviges sprießt jetzt der Spargel

Peter Wiemer freut sich, dass in Kürze die Ernte beginnen kann. Der Landwirt hat sich auf den Anbau der begehrten Stangen spezialisiert. Auch in Hilden hat er ein Feld.

Foto: Ulrich Bangert

Neviges. „Der Frost hat dem Spargel gutgetan“, sagt Peter Wiemer. Gut einen Monat nach den winterlichen Temperaturen herrscht jetzt Frühling mit sommerlichen Werten, die dem Spargelbauern aus dem Kuhlendahl ein wenig Sorge bereiten. „Der Boden im Spargelwall darf nicht viel wärmer als 20 Grad werden, weil sich sonst die Köpfe öffnen“, erklärt der Fachmann und schaut aufs Smartphone. „Dafür gibt es heutzutage eine App: 19,8 Grad sind es auf meinem Spargelfeld in Hilden. Dort haben wir angesichts des sehr warmen Wetters die Schwarz-Weiß-Folie auf die weiße Seite gedreht, damit sich der Boden nicht stärker aufheizt.“

Während das königliche Gemüse in Hilden bereits geerntet wird und in den Verkauf kommt, kann der Spargel im Kuhlendahl noch ein bisschen Wärme vertragen. „Zum einen haben wir in Hilden die Folien früher ausgebracht, zum anderen macht sich dort das etwas mildere Klima und der etwas leichtere Boden bemerkbar.“

Peter Wiemer inspiriert das Wachstum des Spargels neben seinem Hof. Er schlägt eine Folie zurück, er muss eine Weile in der Erde wühlen, bis er einen ersten Spargelkopf entdeckt. „Es kann auch ganz anders gehen. Dann findet man sofort ganz viele an einer Stelle“, lautet seine Erfahrung. Wiemer stellt fest: „Ich denke, hier in Neviges und auch in Mettmann können wir in der nächsten Woche mit der Ernte beginnen.“

Mit dem Johannistag am 24. Juni endet die Spargelsaison. „Bei dem schweren Boden hier kommt der Spargel bis dahin ganz entspannt um die Ecke. Das bringt zwar nicht die große Menge, aber die Qualität ist dadurch deutlich besser — ein Vorteil des schweren Bodens gegenüber den leichten Sandböden“, so der Landwirt. Er kam während seines Studiums auf den Gedanken, auf dem väterlichen Hof Spargel anzubauen, der 2002 zum ersten Mal geerntet wurde. Zwei Jahre brauchen die Pflanzen bis sie in nennenswertem Umfang die begehrten Stangen aus der Erde schieben, an guten Tagen wachsen sie bis zu sieben Zentimeter. Nach zehn Jahren werden die Pflanzen erneuert.

20 polnische Erntehelfer sorgen dafür, dass die empfindlichen Stangen fachgerecht gestochen und gesäubert werden. Die allermeisten Helfer kommen jedes Jahr gerne wieder und wohnen über dem Spargelrestaurant, das aus dem ehemaligen Kuhstall entstanden ist. „Ich hab inzwischen ein bisschen Polnisch gelernt, obwohl die fast alle Deutsch verstehen. Die Kommunikation klappt immer“, freut sich der Landwirt, der sich in seinem Betrieb fast ganz auf das edle und begehrte Gemüse konzentriert. Und wie isst Peter Wiemer den Spargel selber am liebsten: „Ganz klassisch mit Schinken, ohne Butter oder Sauce Hollandaise. Oder angebraten mit Garnelen, das ist auch sehr lecker.“