Der rote Faden des sechstägigen Programms ist die menschliche Stimme, die auf vielfältige Weise künstlerisch genutzt werden kann: zum Erzählen, zum Singen, oder zum Vorlesen.

Die Auftaktveranstaltung am Dienstagabend machte klar, dass hier nicht gekleckert, sondern geklotzt wird. Für dieses aufwändige Projekt arbeitetet das Kulturamt mit der Oberhausener Agentur Sensitive Colours von Peter Baumgärtner zusammen, der sich als Cheforganisator des Jugendkulturjahres 2007 bestens für diesen Job empfohlen hatte.

Die gewöhnlich undankbare Position der "Vorgruppe" war an diesem Abend Rundfunkmoderator und Fußballkommentator Manni Breuckmann zugefallen, der diesen Umstand mit Humor nahm und sich an seine Zeiten als Frontmann einer Beatkapelle erinnert fühlte.

Hatte in den späten 60-ern das Publikum seine musikalischen Ambitionen noch mit Unverständnis aufgenommen, so kamen seine literarischen Gehversuche bei den gut 150 Ratinger Zuhörern wesentlich besser an.

Seine Kindheitserinnerungen, 2006 unter dem Titel "Mein Leben als jugendlicher Draufgänger" veröffentlicht, breiten ein wunderbares Panorama der deutschen Provinz aus, mit viel Liebe und noch mehr Humor beobachtet und in teils glänzende Formulierungen verpackt, die den Besuchern nicht selten die Lachtränen in die Augen trieben.

Besinnlicher wurde es dann nach der Pause: Die Sängerin Inga Lühning, der Komponist und Pianist Andreas Schnermann und Schauspieler Heio von Stetten präsentierten mit ihrem Programm eine reizvolle Verschmelzung von Lyrik und zeitgenössischem Jazz.

Während von Stetten die geistreich-ironischen Alltagsbeobachtungen des englischen Dichters W. H. Auden mit sensibler Zurückhaltung vortrug, setzten Lührmann und Schnermann die Verse in leichtfüßige Jazz-Klänge Musik um.