Feuerwehr zeigt, was sie alles kann
Wohnungsbrände, Höhenrettung oder Einsätze bei Verkehrsunfällen, die Rettungskräfte benötigen Nachwuchs.
Wülfrath. Was macht eigentlich die Feuerwehr? Feuer löschen und Katzen von Bäumen retten? Das kann nicht alles sein. Tatsächlich ist der Aufgabenkatalog der Feuerwehr recht umfangreich. Alleine die Freiwillige Feuerwehr Wülfrath hat im vergangenen Jahr über 400 Einsätze gefahren. Um über ihre Aufgabenfelder, Belastungen und Qualifikationen aufzuklären, hatten der Förderverein des Feuerschutzes und der Jugendfeuerwehr nun die Ratsfraktionen, Verwaltungsvorstände und Bürgervereine zu einer Vortrags- und Vorführungsveranstaltung eingeladen.
Guido Großmann, Leiter der Feuerwehr
Guido Großmann, Leiter der Feuerwehr, hatte eine kleine Präsentation vorbereitet, die er als Einführung im Gruppenraum der Jugendfeuerwehr vortrug. Demnach sind Wülfrath und Heiligenhaus die einzigen Städte im Kreis, die auf eine rein freiwillige Feuerwehr ohne hauptamtliche Kräfte setzt. Die Zahl der aktiven Mitglieder pendelt stets um die 90 herum, doch „viele, viele mehr wären sehr gut“, betonte Großmann.
Auch, weil es immer schwieriger werde, freiwillige Kräfte im Einsatzfall von ihrem Arbeitsplatz wegzubekommen. Neben Brandbekämpfung, Katastrophenhilfe und vorbeugendem Brandschutz gehören auch Verkehrsunfälle, Hilfsdienste bei Krankentransporten, Beseitigung von Ölspuren sowie allgemein die Bergung von Menschen und Tieren zu den Aufgaben der Feuerwehr. Bei der Verarbeitung von traumatischen Erlebnissen hilft ein eigenes Team.
„Die Jugendfeuerwehr ist das wichtigste Standbein, das wir haben, denn da kommt unser Nachwuchs her“, sagte Großmann. Interessierte Kinder und Jugendliche würden an die Abläufe bei der Feuerwehr gewöhnt, wobei auch Spiel und Spaß nicht zu kurz kämen. Die Jugendfeuerwehr Wülfrath ist bei Sportveranstaltungen im Kreis dabei und macht Spieleabende. Zusammen mit ihren Betreuern haben die zur Zeit 34 Mitglieder ihren Gruppenraum im Kellergeschoss der Feuerwache renoviert. „Unsere Betreuer sind sehr agil“, lobt Großmann.
Doch genug der Theorie. Gemeinsam ging es hinauf auf den Hof, wo die Kameraden schon einige Einsatzsimulationen vorbereitet hatten. Zunächst der Klassiker, die Fett-Explosion. Es ist immer wieder beeindruckend, wie 200 Milliliter Waser auf eine Tasse brennendes Haushaltsfett ausreichen, um eine sechs Meter hohe Feuerexplosion zu erzeugen. „Wenn Ihnen das zuhause passiert, brauchen Sie eine komplett neue Küche“, sagte Guido Großmann.
Dann begann es, aus dem vierten Stock des Turmes zu qualmen. Am Fenster erschien Stadtkämmerer Rainer Ritsche, der sich als zu rettendes „Opfer“ hospitierte. „Macht keinen Quatsch, den brauche ich noch“, rief Bürgermeisterin Claudia Panke lachend. In gut geübten Abläufen steigen Einsatzleiter und Feuerwehrleute aus ihren Autos, schließen Schläuche an und bringen das Drehleiter-Fahrzeug in Position. Keine acht Minuten später schwebt der Kämmerer sicher im Korb der Drehleiter wieder dem Erdboden entgegen.