Förderstau blockiert die VHS
Weil wichtige Gelder fehlen, kann der Schulabschlusskurs der Volkshochschule in diesem Semester nicht angeboten werden.
Wülfrath. Die Gelder sollen kommen, doch für einen Kursbeginn direkt nach den Sommerferien kommen sie zu spät: Die Nachfrage ist da, aber einen Kurs, in dem Jugendliche ihren Hauptschul-Abschluss nachholen können, bietet die Volkshochschule in diesem Semester nicht an. Nun sollen die Kurse zu Beginn des Halbjahres starten.
CDU-Ratsherr Martin Sträßer, Vorsitzender der VHS-Verbandsversammlung, klingt zerknirscht. Er sieht die „sehr wichtigen Kurse“ durch die Mühlen der Fördermittel-Bürokratie blockiert. So kann die VHS mit Geldern für die Einrichtung zweier Kurse rechnen. „Würden wir mit den Kursen aber jetzt beginnen, wäre das förderschädlich“, sagt er. Im Klartext hieße das: Ihr kriegt die Zuschüsse, aber anfangen dürft Ihr noch nicht.
55 Absolventen wurden im Jahr 2010/11 gezählt, 2009/10 legten sogar 64 Mädchen und Jungen eine erfolgreiche Prüfung in drei Lehrgängen ab. Dabei kam allerdings heraus, dass diese Kurse defizitär waren. Eine Gruppe kostet etwa 49 000 Euro. Und so beschloss die VHS-Verbandsversammlung, dass in der zweiten Hälfte 2011 Lehrgänge nur starten sollen, wenn sie durch das Land gefördert werden. Außerdem sollte die VHS auch nach weiteren möglichen Partnern suchen, zumal ein Großteil der Absolventen aus Nachbarstädten wie Erkrath und Velbert stammt.
Erst seit Anfang August ist laut Sträßer klar, dass ein sogenannter förderunschädlicher Beginn nicht möglich ist. Hätte man dennoch Kurse gestartet, „müsste die VHS das Risiko tragen, auf einem fünfstelligen Betrag sitzen zu bleiben“. Keiner der Verantwortlichen wolle die VHS dieser Gefahr aussetzen.
Sträßer betont, dass alle Beteiligten sich bemüht hätten, „um nach den Sommerferien mit einem Schulabschlusskurs zu beginnen“. Er persönlich habe wenig Verständnis für den Vorgang, wo es doch nur um die Weiterleitung von Fördermitteln gehe. Für die potenziellen Kursteilnehmer wäre es wichtig gewesen, sich im bekannten Rhythmus der Schuljahre zu bewegen. Die Schüler seien die Verlierer der Förderpraxis, „aber auch die Dozenten, denen nun ein Auftrag fehlt“.