Gesamtschule erlebt erneuten Sturm bei den Anmeldungen

92 Kinder wurden an der Poststraße abgewiesen. Derzeit arbeitet Biregio am zweiten Teil des Schulentwicklungsplans.

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Velbert. Es dürfte kaum jemanden überraschen, dass die Gesamtschule bei den Schulanmeldungen wieder den Vogel abgeschossen hat. 254 Eltern wollten ihre Kinder für die Poststraße anmelden — an jeder anderen weiterführenden Schule des Stadtgebietes gab es nicht einmal halb so viele Anmeldungen. 92 Kinder wurden abgewiesen, da die Gesamtschule nur 162 aufnehmen kann. Ein deutlicher Überhang und sicherlich wieder neues Wasser auf die Mühlen derer, die eine weitere Gesamtschule fürs Stadtgebiet fordern.

Doch Schulverwaltungsleiter Reinhard Mickenheim erklärt: „Aus diesem Überhang lässt sich kein Bedarf für eine zweite Gesamtschule ableiten.“ Um diesen nachzuweisen, bedürfe es eine konstante Zahl von mindestens 100 potenziellen Schülern. Zur Erinnerung: Im Jahr 2007 etwa musste die Gesamtschule noch 189 Kinder abweisen.

Der Bedarf für eine zweite Realschule lässt sich — rein aus einer Interpretation der Zahlen heraus — nicht ableiten: An der Realschule Kastanienallee meldeten sich 97 Kinder an. Das Nikolaus-Ehlen-Gymnasium hat seine Schwächephase hinter sich gelassen. Im vergangenen Schuljahr starteten plötzlich nur 66 Kinder, im kommenden Jahr wird die Einsteigerzahl wieder bei 88 liegen. Eine Erklärung hat Mickenheim nicht: „So ist das mit dem Elternwillen eben.“

Die restlichen Zahlen sind im erwarteten Rahmen: Am Gymnasium Langenberg meldeten sich 79 Kinder an, am Geschwister-Scholl-Gymnasium 91 und an der Martin-Luther-King-Schule 51. Die christliche Gesamtschule Bleibergquelle nimmt 37 Neulinge auf.

Derzeit hat die Stadt Velbert 670 Viertklässler, doch nur 605 Kinder starten nach derzeitigem Stand auf Velberter Stadtgebiet in den „Ernst des Lebens“. 65 Eltern haben offenbar wieder auf die Nachbarstädte geschielt. Für Mickenheim eine normale Quote. „Nehmen wir das Beispiel Neviges. Da ist es seit Jahrzehnten üblich, dass die Kinder zum Gymnasium nach Wuppertal gehen“, sagt er. Ein weiterer Fall seien die Nierenhofer in Langenberg, die gerne die Nähe zur Gesamtschule in Hattingen ausnutzen.

In Politik und Elternschaft gibt es allerdings viele Stimmen die sowohl die Zahl der Abgewiesenen und Abgewanderten zu hoch findet. Neuen Diskussionsstoff für den Wandel in der Schullandschaft wird der Schulentwicklungsplan für die weiterführenden Schulen geben, der laut Mickenheim noch vor dem Sommer vorgelegt werden soll. Wie auch bei den Grundschulen arbeiten derzeit Gemeindeprüfungsanstalt und Projektgruppe Biregio an einer Empfehlung für die Zukunft der Schulen. Im Zentrum steht dabei auch wieder der Sparzwang. Wenn die Unterlagen öffentlich werden, bekommen alle Schulleiter im Fachausschuss die Möglichkeit, Stellung zu nehmen.