Gespräch über die vielen Gesichter Gottes
Bei der Begegnung von Koran und Bibel im Gemeindehaus Düssel wurde mit Vorurteilen aufgeräumt.
Der eine Gott und seine vielen Gesichter standen im Zentrum des Gedankenaustauschs zu Bibel und Koran im Evangelischen Gemeindehaus Düssel. „Über ihn lässt sich in vielen Sprachen sprechen. Es klingt immer anders, doch gemeint ist immer dasselbe. Es könnte also sein, dass Allah und unser Gott einiges gemeinsam haben“, sagte Klaus-Peter Rex.
Der Pfarrer im Ruhestand stellte sich auf dem Podium mit dem Imam Ahmet Sahin und Hasan Kececi vom Islamischen Verein Wülfrath den auch kritischen Fragen der Zuhörer. Einer von ihnen wollte wissen, wie es der Islam denn nun mit Jesus als dem christlichen Gottessohn halte. „Er ist auch unser Prophet“, betonte Kececi.
Ob für ihn denn ein Christ ein Ungläubiger sei, wollte eine Dame wissen. „Für mich nicht“, betonte Kececi. Jeder ist ein weiser Mensch, der Gott fürchtet. Menschen, die andere Ungläubige nennen, haben keine Achtung vor sich selbst.“ Alle großen Religionen hätten ihre Stärken und Schwächen, ergänzte Rex. „Ich bezeichne mich gerne als Kathogelischenjudenmuslim, denn ich fühle mich in allen Gotteshäusern zu Hause.“
Was im Koran denn wirklich über das Kopftuch stehe, wollte Ulrike Hahn wissen. „Darüber steht etwas drin“, versicherte Sahin und zitierte Sure 24 Absatz 30, in der es heißt, dass die Frauen ihren Schmuck nicht zur Schau tragen und ihre Kleidungsausschnitte mit Tüchern verhüllen sollten. „Das war mir wichtig, zu klären“, betonte Hahn. Es sei immer besser, miteinander statt übereinander zu reden, betonte Pfarrer Jochen Lütgendorf, der zu der Veranstaltung eingeladen hatte. „Die persönliche Begegnung ist durch nichts zu ersetzen und der Respekt voreinander ist entscheidend.“