Goldkommunion bietet Anlass zur Erinnerung an alte Zeiten

Zur Messe in der Pfarrkirche Neviges kamen nur wenige Jubilare.

Foto: Simone Bahrmann

Neviges. Gestern war der „Weiße Sonntag“, in der katholischen Kirche lange Zeit der traditionelle Tag für die feierliche Erstkommuninon der Kinder. Die Goldkommunion, die am Samstag in der Pfarrkirche unter der Leitung von Bruder Dietmar Brüggemann stattfand, war dagegen ziemlich nüchtern. Es kamen nur wenige Kommunionsjubilare. Einer von ihnen war Guido Obermüller, der 1966 zum ersten Mal die Heilige Kommunion in der Pfarrkirche empfing.

Guido Obermüller, Kommunionsjubilar

„Damals war das alles noch anders“, erinnert sich der 58-Jährige. „Ich ging in die katholische Volksschule an der Tönisheider Straße. Da wurden wir nicht wie heute durch Katecheten auf den großen Tag vorbereitet, sondern das machte der Klassenlehrer während des Unterrichts.“ An eine weitere Besonderheit kann sich der Jubilar erinnern: „Das war die Zeit der Kurzschuljahre, ich war da gerade am Ende der zweiten Klasse und gerade mal acht Jahre alt.“

Vor dem Gang in die Kirche versammelten sich die festlich gekleideten und aufgeregten Jungen und Mädchen im ehemaligen katholischen Kindergarten. „Hier kamen wir zur Ruhe und wir wurden fertig gemacht für den gemeinsamen Gang in die Kirche, unter anderem erhielten wir unsere brennenden Kerzen.“ Das Sakrament empfingen die jungen Katholiken durch Pfarrer Paschalis Ruez. Nach der Messe wurde zu Hause mit den Verwandten gefeiert.

Selbstverständlich gab es Geschenke. Wie bei so vielen Jungen befand sich die obligatorische Armabanduhr darunter, außerdem kann sich Guido Obermüller noch an einen Fotoapparat erinnern, den er geschenkt bekam. Und er weiß noch, dass neben der Kirche das Gelände des heutigen Doms noch leer war. Ein Jahr später wurde dort der noch heute sichtbare Grundstein für den bekanntesten Kirchenneubau der Nachkriegszeit gelegt. Weil der kleine Guido die Heilige Kommunion empfangen hatte, durfte er bei den Messdienern mitmachen und hat noch ziemlich lebendige Erinnerungen diese Zeremonie. Das Wetter war zuvor ziemlich schlecht, der Boden war aufgeweicht. „Wir mussten ziemlich durch die Matsche laufen.“