Homberg: Eine Laune der Politik versorgt 90 Haushalte

Windkraft: Das Windrad bei Homberg ist das einzige auf Ratinger Boden. Dabei hat es sich bewährt.

Homberg. Mitten auf den Feldern zwischen dem Autobahnkreuz Ratingen Ost und Homberg steht es - das einsame Windrad von Ratingen. Seit 1996 produzieren die Ratinger Stadtwerke hier mit jeder Umdrehung der Rotorblätter Strom. 48 Meter ragt der Turm in die Höhe, jedes der drei Rotorblätter ist 15 Meter lang. "Allein der Aufbau war damals ein Akt, denn das Wetter war katastrophal", erinnert sich Hans-Horst Sprenger, Prokurist der Stadtwerke. Auf dem Weg versank man im Matsch, und dann war auch noch zwei Tage lang Sturm. Ein stürmischer Start für das Windrad, und das nicht nur im wörtlichen Sinn.

Inzwischen hat man sich an den Riesenpropeller gewöhnt. Gewöhnungsbedürftig ist allerdings die unglaubliche Enge in dem Betonfuß. Kaum zweieinhalb Meter im Durchmesser misst die Röhre, in der eine 50 Meter lange Leiter aus dünnen Stahlstäbchen bis nach oben führt. Ein Job für Schwindelfreie - den die Stadtwerke allerdings von Fremdfirmen erledigen lassen.

Windkraft-Riesen von hundert Metern oder mehr aufzustellen, ist in Ratingen kaum denkbar. Dazu gibt es beim Bau einer solchen Anlage viel zu viele Vorschriften. Der Schlagschatten der Rotorblätter darf nicht auf Wohnhäuser fallen, dazu muss die Anlage einen Mindestabstand von 100 Metern zur Autobahn haben. Und logischerweise muss der Standort dort gewählt werden, wo besonders viel Wind weht. Doch nicht nur daran scheitert der Bau von weiteren Windrädern. Auch in der Ratinger Politik gibt es kein echtes Interesse an diesem Thema. Vor einigen Jahren war eine weitere Windkraftanlage im Gespräch - von einem privaten Investor. Es hagelte Proteste, der Antrag scheiterte. Seitdem herrscht Stille, und das Windrad in Homberg dreht einsam seine Runden.