Wülfrath: Peetz muss Rathaus verlassen
Der Kämmerer wird nicht wiedergewählt. Die CDU scheitert aber auch mit der geforderten Neuausscheibung.
Wülfrath. Bettina Molitor, stellvertretende Bürgermeisterin, schaut konsterniert auf den Tisch vor ihr. Schweigen im Rathaussaal. Kämmerer Wolfgang Peetz packt seinen Ordner zusammen. Ein kurzes Gespräch mit Bürgermeisterin Barbara Lorenz-Allendorff. Dann geht er. Familie und Freunde unter den mehr als 120 Zuhörern klatschen aufmunternd. "Sie haben sicher Verständnis dafür, dass Heer Peetz sich nicht wohl fühlt und die Sitzung verlässt", sagt die Bürgermeisterin - und unterbricht auf Antrag der SPD die Ratssitzung. 17.43 Uhr. Der Rat hat klar entschieden. 23:12 - gegen die von der SPD beantragte Wiederwahl des 1. Beigordneten und Kämmerers. Eine ganze Reihe von Mitarbeitern der Stadtverwaltung hat Tränen in den Augen. Viele schlucken sichtlich geschockt. Einige weinen offen.
"Ja, davon bin ich überrascht", sagt Peetz vor dem Rathaus zu den Journalisten. In dieser Deutlichkeit war das Abstimmungsergebnis nicht erwartet worden. "Das passende Ergebnis eines unwürdigen Schauspiels der vergangenen Monate", merkt Peetz noch an - rückblickend auf die Hängepartie. Mit Peetz und Ralph Mielke scheiden im Dezember beide Beigeordneten aus. Und Ersatz ist nicht in Sicht.
Wolfgang Peetz Der scheidende Erste Beigeordnete kündigte an, heute wieder in sein Rathaus-Büro zu gehen. Rund zwei Wochen Dienst stehen noch vor ihm - dann beginnt der Resturlaub. Er kündigte an, heute sein SPD-Parteibuch abzugeben. Günther Jäckle und Axel Paul (Vorsitzender Schützenverein) wollen es ihm gleich tun.
Heinz Franke Der FDP-Fraktionsvorsitzende hatte sich für die Peetz-Wiederwahl ausgesprochen. "Ich finde das Ergebnis bedauerlich."
Jochen Rusche Der Vorsitzende des Stadtsportbundes kommentierte kurz und knapp: "Lachhaft."