„Im Moment bin ich von Arbeit betäubt“
Grundschule: Rohdenhauser Kinder lernen ihre „neue“ Lindenschule kennen.
Wülfrath. Der Beschluss ist vermutlich reine Formsache: Mit dem Ablauf dieses Schuljahres soll die Gemeinschafts-Grundschule Rohdenhaus vollständig aufgelöst werden. Der Rat muss am kommenden Dienstag darüber entscheiden. Derweil muss Marlies Leuth, die kommissarische Leiterin der Schule, die "Abwicklung" der Einrichtung am Angerweg planen - und auch die Kinder darauf vorbereiten.
Aus Rohdenhauser Grundschülern werden Lindenschüler. Nicht nur beim gelungenen Zirkus-Projekt in der vergangenen Woche gab’s Kontaktaufnahmen mit den neuen Mitschülern. Schritt für Schritt soll die neue Schule kennen gelernt werden. Und auch gestern wurde dieser Weg weiter beschritten: Die Drittklässler trafen an der Lindenstraße auf ihre kommenden Klassenkameraden und ihre Klassenlehrerin. Leuth: "Da gibt’s schon erste Freundschaften." Die künftigen Klassenräume konnten inspiziert werden. Auch das Spielgerät auf dem Hof und der angrenzenden Wiese wurde bereits ausgetestet.
Mit einer Feier in der Turnhalle wird der letzte Schultag in Rohdenhaus enden. Luftballons mit Kinderwünschen sollen aufsteigen. "Nein, ein fröhliches Fest wird das nicht", so Leuth zur WZ. Und der Schmerz über das Aus der Grundschule schwingt in ihrer Stimme mit. 1984 kam Leuth an die Grundschule Rohdenhaus, die sie seit 1989 geleitet hat. Seit vergangenem Jahr ist sie auch Leiterin der Lindenschule. Ab nächster Woche Donnerstag wird die Schule "leer gezogen". Um die 300 Umzugskartons werden bepackt. "Im Moment bin ich von Arbeit betäubt", so Leuth. Die große Traurigkeit erwartet sie für den Moment, "wenn ich den Schlüssel abgebe".
Die Schließung der Grundschule hat auch Konsequenzen für die anderen Grundschulen im Stadtgebiet. So wird sich die Zügigkeit der Lindenschule verändern. Bis zum Ende des Schuljahres 2010/2011 soll sie auf maximal vier festgeschrieben werden. Auch das muss der Rat noch beschließen - auf der Sitzung am 24.Juni.