Ratingen: Birkenkamp tritt wieder an

Wahl: Der Amtsinhaber geht wieder für die Bürger Union ins Rennen um das Bürgermeisteramt. Die CDU hat ihren Kandidaten schon, die anderen Parteien überlegen noch.

Ratingen. Nachdem die CDU gerade als erste Partei mit dem Kölner Sozialamtsleiter Stephan Santelmann ihren Spitzenkandidaten für die Bürgermeisterwahl öffentlich präsentiert hat, wirft jetzt auch Amtsinhaber Harald Birkenkamp (Bürger Union) seinen Hut in den Ring. Auf Anfrage der WZ bestätigte er: "Ja, ich werde wieder kandidieren."

Die anderen Parteien sind derweil noch nicht soweit: Hinter den Kulissen wird noch überlegt und diskutiert, ob man überhaupt mit einem eigenen Kandidaten in das Rennen um das Bürgermeisteramt gehen wird oder ob man den einer anderen Partei unterstützen will.

Der Mut der CDU, ihren Spitzenmann so früh vorzustellen, wird unterschiedlich beurteilt: In Ratingen gab es in der Vergangenheit bereits die unselige Gepflogenheit, dass Spitzenkandidaten - besonders auswärtige - schon im Vorfeld der Wahl demontiert wurden. Andererseits brauchen externe Bewerber genügend Vorlauf, um sich beim Wählervolk auch bekannt machen zu können.

"Wir haben noch genügend Zeit", erklärte SPD-Vorsitzende Elisabeth Müller-Witt. Man werde noch mit anderen Parteien reden und alles im internen Kreis in Ruhe besprechen. Gespräche mit den Grünen seien wahrscheinlich, ob auch mit der Bürger Union, das wisse man noch nicht. "Wir müssen nach einem Partner schauen, der zu unseren Themen passt", so Müller-Witt weiter.

Grundsätzlich sei auch noch nicht entschieden, ob man mit einem eigenen Spitzenkandidaten antritt oder einen anderen unterstützen will. "Ich gehe davon aus, dass wir einen eigenen Kandidaten stellen werden", sagte Fraktionsvorsitzender Christian Wiglow. Am Wochenende werden man darüber sprechen.

Die Grünen befänden sich noch im "Klärungsprozess", teilte Fraktionsvorsitzende Susanne Stocks mit. "Zurzeit ist noch alles offen." Denkbar wäre eine Unterstützung des SPD-Kandidaten, theoretisch auch die des CDU-Mannes, mit der Bürger Union kann sie sich das "eher nicht" vorstellen. Entscheiden will man sich bis nach den Sommerferien.

"Wir sind noch in der Prüfungs- und Entscheidungsphase", teilte Roland Liebermann, Vorsitzender des FDP-Stadtverbandes mit. Eine Entscheidung werde wahrscheinlich im Herbst fallen. Ob man mit einem eigenen Kandidaten antreten werde, sei überhaupt nicht ausgeschlossen. Denn das neue Wahlverfahren komme gerade kleineren Parteien entgegen: "Es ist eine Persönlichkeitswahl, erst recht, wenn sie künftig von der Kommunalwahl entkoppelt ist."

Bei der Bürger Union ist man derweil recht entspannt: Parteichef Paul Feldhoff zierte sich zwar mit einer klaren Aussage ("wir können das nicht über den Kopf von Harald Birkenkamp entscheiden"), räumte aber ein, dass man mit dessen Arbeit "bestens zufrieden" sei und keinerlei Anstalten unternehme, einen anderen Kandidaten zu suchen. Natürlich müsse die Mitgliederversammlung Birkenkamp nominieren. Ein Termin stehe nicht fest, es gebe auch keinen Grund zur Eile.

Birkenkamp antwortete ohne Zögern: "Ja, ich will und werde noch einmal antreten." Nicht aus wirtschaftlichen Gründen, wie er betonte, sondern weil noch vieles zu erledigen sei. "Fünf Jahre sind doch eine kurze Zeit. Ich habe vieles angestoßen, das ich auch gerne zu Ende bringen möchte." Es sei eine "Ratinger Krankheit", dass vieles so langsam geht, "weil alles fünfmal diskutiert wird." Das mache die Arbeit sicher auch manchmal frustierend.

Auch die kleinste Partei im Rat, die Ratinger Linke, wird voraussichtlich einen Bürgermeisterkandidaten benennen. Nicht weil man sich große Siegchancen ausrechne, sondern um an den unvermeidlichen Diskussionsrunden beteiligt zu werden. Als wahrscheinlichster Kandidat gilt Ratsherr Manfred Evers.