Ratingen: Poller gibt es auch billiger
Rechnung: Verwaltung rechnet mit 380 000, die SPD mit 71 000 Euro.
Ratingen. Verbotsschilder helfen offenbar nicht viel: Tagtäglich fahren Autos und Laster durch die Fußgängerzone, obwohl dies nur zu ganz eingeschränkten Zeiten für den Lieferverkehr erlaubt ist. Um das unerlaubt Tun nachhaltig zu unterbinden, hatte die SPD eine Pollerlösung angeregt. Die Verwaltung hat dies geprüft und eine teure Lösung präsentiert: Versenkbare Poller an den acht Zufahrten zur Fußgängerzone würden knapp 380 000 Euro kosten.
Im Hauptausschuss ist das Thema am Montag von der Tagesordnung abgesetzt worden. Die Fraktionen hatte aber im Vorfeld bereits die hohen Kosten kritisiert, die SPD Fragen gestellt und eine andere Rechnung aufgemacht. So sei noch völlig ungeklärt, warum laut Verwaltung pro Poller ein Aushub von insgesamt 17 Kubikmeter erforderlich sei.
Die SPD-Fraktion hat zudem bei Herstellern von Automatikpollern recherchiert und ist zu ganz anderen Ergebnissen gekommen als die Verwaltung: Die Firma SVS Pollersysteme aus Gotha zum Beispiel, die unter anderem den ISS Dome in Düsseldorf und verschiedenste Projekte in Berlin durchgeführt hat, gehe von ganz anderen Kosten aus.
So habe eine Abpollerung in Berlin mit neun Pollern (acht davon an unterschiedlichen Standorten) mit Induktionsschleifen, 250 Handsendern, allen Steuersäulen brutto rund 71 000 Euro gekostet - plus Tiefbaukosten: ein mit Ratingen vergleichbarer Umfang.
Die versenkbaren Poller dieser Firma (wie auch anderer Anbieter) benötigen keinen Ölabscheider, da sie als geschlossenes System "eingehaust" eingebaut werden. Ein 80 Zentimeter hoher Poller aus Edelstahl nach Maßgabe des Auftraggebers koste pro Stück gut 6800 Euro einschließlich des Zubehörs (Einbaukörper, Steuerung, Induktionsschleife, etc.).
Fraktionsvorsitzender Christian Wiglow: "Zum Einbau der Poller sind nur Stromanschlüsse zu legen, die in den Einbaukörper einmünden. Der Tiefbauaufwand würde sich also reduzieren auf die Stromzuleitung, den Einbaukörper und die Induktionsschleifen, die sich aus Sicherheitsgründen empfehlen."
Wiglow geht davon aus, dass eine Abpollerung wesentlich niedrigen Kosten möglich sein müsste.