Tiefenbroich: Lieber Jungschütze als gelangweilter Stubenhocker
Brauchtum: Die Mitgliedschaft in einem Schützenverein ist nicht nur was für Ältere. Auch junge Leute können sich für das Brauchtum begeistern, so wie Patrick Beyer und Kevin Hähner.
Tiefenbroich. Seit dem vergangenen Wochenende ist Tiefenbroich bei den Schützen in der Region kein unbekannten Fleckchen Erde mehr. Denn in dem Stadtteil feierten die Schützen der St. Sebastianus Bruderschaft einen ganz besonderen Termin: das Jungschützentreffen der Diözese Köln, zu dem tausende junge Schützen aus der Region kamen.
Bei diesem Treffen wurde schnell klar: Das Brauchtum ist nicht nur etwas für ältere Herrschaften. Auch viele junge Leute können sich für dafür begeistern. Wie zum Beispiel Patrick Beyer und sein Freund Kevin Hähner. Die beiden Tiefenbroicher sind 14 und zwölf Jahre. Patrick ist seit zwei Jahren Jungschütze, Kevin erst seit einem halben Jahr.
Wie viele andere Jungschützen sind auch sie durch die familiären Bande zu den Schützen gekommen. "Die Väter sind an allem schuld", sagt Kevin mit einem Grinsen auf den Lippen. Sein Papa sei auch bei den Schützen. "Da war das Interesse gleich da.
Trotzdem habe ich mir erst einmal ein Treffen von den Jungschützen angeguckt, um danach zu entscheiden, ob ich da überhaupt mitmachen will." Er wollte. Ihm habe das Gemeinschaftsgefühl gefallen, bemerkt Kevin. Patrick sieht das genauso. "Das habe ich in anderen Vereinen so nicht erlebt - die Gemeinschaft ist einmalig."
Doch die Mitgliedschaft fordert die beiden auch. Der 14-jährige Patrick ist der amtierende Schülerprinzenkönig. Stolz zeigt er seinen Orden, den er um den Hals trägt. "Mein Titel wird mich noch ganz schön stressen", sagt er. Auf seinem Kalender stünden etliche Termine für Auftritte mit den Jungschützen in Ratingen, Angermund, Lintorf und anderen Orten in der Umgebung.
"Das macht aber Spaß und ist auch ein Grund, warum ich Mitglied bin." Kevin stimmt ihm zu: "Es ist sehr schön, mit allen zusammen durch die Straßen zu ziehen und Musik zu spielen."
Beide Jungschützen sind aktiv im Tambourcorps. "Wir trommeln, was das Zeug hält", erzählt Patrick. "Dafür üben wir jeden Dienstag mit den anderen zusammen zirka drei bis vier Stunden. "Die Auftritte müssen eben gut vorbereitet sein", ergänzt Kevin. Die Übungsstunden fürs Trommeln, das Schießtraining donnerstags und die Termine für die öffentlichen Auftritte nehmen viel Zeit der beiden Jungschützen in Anspruch.
Trotzdem kriegen sie Schule, Freunde und die Bruderschaft gut unter einen Hut. "Wenn etwas Wichtiges ansteht, sind wir in der Schule entschuldigt", erklärt Patrick. Und zum Thema Freunde sagt der 14-Jährige: "Ich habe die meisten meiner Freunde bei den Jungschützen gefunden, also sehe ich sie sowieso regelmäßig."
Dass nicht viel Zeit für andere Hobbys bleibt, finden Kevin und Patrik nicht schlimm. "Dafür bin ich zu gerne Jungschütze", bemerkt Kevin. Außerdem würde bei den Schützen ja noch viel mehr gemacht, als nur geschossen und musiziert werden. Patrick: "So haben wir letztens auch bei einem Fußballturnier, das die Bruderschaft ausgerichtet hat, mitgespielt. Das war super."