Ratingen: Eine Stadt in Feierlaune
Gut ein Dutzend Veranstaltungen werden am Wochenende um Besucher buhlen. Vom Schützenfest bis zum Techno-Konzert wird viel geboten.
Ratingen. Wer sich am Wochenende langweilt, ist selbst schuld. Viel größer wird der Ärger derjenigen sein, die über die Qual der Wahl stöhnen.
Denn der Veranstaltungskalender in der Dumeklemmerstadt platzt am Samstag und Sonntag aus allen Nähten: Die Schützen feiern am Samstag mit Festmatinee und einem großen Musikprogramm auf dem Marktplatz ihren 575. Geburtstag.
Am Blauen See werden am Sonntag 8000 bis 10000 Techno-Fans erwartet, um auf der Naturbühne Sven Väth und Co. live zu erleben. Im Stadion kämpfen beim zweitägigen Meeting die deutschen Mehrkämpfer um die Tickets für Olympia.
Die Homberger Wiesnasen" laden zeitgleich zu ihrem Schützenfest ein, die Gemeinden St. Peter und Paul sowie St. Anna und St. Johannes feiern Pfarrfest, das Weizsäcker-Gymnasium lädt zum Schulfest, die Wohnanlage Klompenkamp zum Nachbarschaftsfest, am Schwanenspiegel in West wird ganz groß Mittsommer gefeiert und, und, und.
Böse Zungen sprechen von Fehlplanung und mangelhafter Koordination. "Ja, das Angebot ist wirklich sehr groß, aber diese Kritik ist so nicht zutreffend", sagt Frank Rehmann, Geschäftsführer des Stadtmarketing. Die Zielgruppen für die Veranstaltungen seien doch sehr verschieden. "Sven Väth und Schützen, ich glaube das beißt sich ein wenig."
Und auch die Schnittmengen mit den Leichtathletik-Fans seien eher gering. Rehmann: "Dagegen passt das Pfarrfest von St. Peter und Paul mit dem Schützenjubiläum auf dem Marktplatz hervorragend zusammen." Das Stadtmarketing sei immer wieder mit dem Kulturamt wegen dieser Terminfragen im Gespräch.
"Es ist aber eine Illusion, dass man gerade vor den Sommerferien solche Häufungen verhindern kann." Zumal manche Veranstaltungen zeitlich überhaupt nicht beeinflussbar seien. "Das Meeting wird nach dem Fahrplan des Leichtathletikverbandes durchgeführt, egal was sonst noch in der Stadt passiert."
Dass jedoch so viele Gemeinden und Vereine unbedingt kurz vor den Sommerferien ihre Feste feiern möchten, sei nicht zwingend notwendig: Höchstens ein Drittel der Bevölkerung würde in den Ferien verreisen.
"Deshalb veranstalten wir unseren mittelalterlichen Markt mitten in den Ferien - am 12. und 13. Juli. Man muss auch denen, die zu Hause bleiben, etwas bieten."
Noch Zukunftsmusik ist allerdings ein Veranstaltungskalender, in dem man sich im Vorfeld nach Konkurrenzveranstaltungen erkundigen kann. Die jetzige Übersicht krankt daran, dass sie quasi die Fakten veröffentlicht, wer wann wo etwas feiert.
Ein Online-Planer könnte dagegen schon Monate vorher einen Überblick über die Planungen geben, so dass die Organisatoren bei drohenden Überschneidungen rechtzeitig umplanen könnten.
"Wir bitten alle Veranstalter eigentlich jetzt schon, uns ihre Pläne immer mitzuteilen", sagt Rehmann. Er hofft, in der nächsten Saison ein verbessertes Planungsinstrument in der Hand zu haben.
"Ich finde die Überschneidungen jetzt am Wochenende übriegns gar nicht so dramatisch, wie sie aussehen. Man kann ja auch Event-Hopping machen - ich freu’ mich jedenfalls darauf."