Integration in Velbert: Ein Gipfel des Miteinanders

Im Forum wurde am Samstag ein „Bündnis für Integration“ geschlossen.

<strong>Velbert. Stouroula Angerbauer ist als Aufklärerin tätig, als Dolmetscherin und Schlichterin. Seit knapp 20 Jahren lebt die 51-jährige gebürtige Griechin in Deutschland, sie kennt die Hürdenläufe durch die Bürokratie und als zweifache Mutter auch sämtliche Fragen, die sich um das Thema Kinder drehen. Wie ihre sieben Mitstreiterinnen (Islami Rrahman ist der Quotenmann im Team), spricht sie die Sprache der Migranten, versteht deren Sorgen und integriert bei den so genannten "Elterntischen" Familien mit Migrationshintergrund. Weil etwa acht Prozent der Velberter Bevölkerung einen solchen Zuwanderungshintergrund haben und auch die Stadtoberen wissen, wie wichtig deren gesellschaftliche Eingliederung ist, wurde am Samstag zum ersten Integrationsgipfel eingeladen. Ebenso wie die "Elterntische" präsentierten sich 23 weitere Gruppen, Institutionen und Vereine zu diesem Thema, wie Susanne Susok, als städtische Mitarbeiterin für "Integration" zuständig, nicht ohne Stolz erklärte. Bereits bis zum Mittag hatten mehr als 500 Interessierte das Forum aufgesucht, um sich über umfangreiche Fortbildungsmaßnahmen, Ausbildungschancen, Vereinsaktivitäten und Termine zu informieren. "Weg von schwammigen Formulierungen hin zu konkreten Maßnahmen" sollten in den Bereichen Wohnen, Sport, Wirtschaft und Arbeit sowie Erziehung und Bildung Pläne entwickelt werden. "Im kommenden November, also zum zweiten Integrationsgipfel, wollen wir überprüfbare Ergebnisse vorweisen können", so Susok. Dass sich am Rande der Veranstaltung Bürgermeister Stefan Freitag und Vertreter aus Wirtschaft und Kultur zum Bündnis für konkrete Integrationsmaßnahmen zusammensetzten und Jahresziele vereinbarten, hält sie für mehr als bloß "moralische Verpflichtung".

Aber es wurde nicht nur Politik gemacht. Renan Demirkan, kosmopolitische Schauspielerin und Autorin, bat zunächst zur Vorlesestunde, ehe die Mutter einer 21-jährigen Tochter ("trotz österreichischen Vaters ein echt kölsches Mädchen") mit Vertretern verschiedener Migrationsprojekte über Erziehung und Bildung debattierte. "Reden können wir doch viel. Aber wir müssen vor allem Vorbilder sein", forderte sie.

Multikulturell gab es zwischen Infoständen und Diskussionsrunden in friedlichem Zusammensein Pizza wie Döner, Fritten wie Würstchen, und es war ein rundum abwechslungsreicher und informativer Tag. Ob der Gipfel tatsächlich ein Meilenstein in Sachen Ausländerpolitik war, wird sich an Ergebnissen im täglichen Leben herausstellen.