Junge Feuerwehr auf Abenteuerkurs

Zum 45-jährigen Geburtstag der Jugendfeuerwehr Velbert ging es über Stock und Stein.

Foto: Ulrich Bangert

Neviges. Die Jugendfeuerwehr Velbert wurde vor 45 Jahren als erste im Kreis Mettmann gegründet. „Da wollten wir mal was ganz Besonderes machen“, sagte Sven Tegtmeier. Zusammen mit weiteren Feuerwehrmitgliedern hatte der Stadtjugendfeuerwehrwart eine Hindernis-Wanderung rund um Neviges organisiert. „Das ist eine Verknüpfung von Freizeitgestaltung und Feuerwehrtechnik. Neben Sackhüpfen und Leinenweitwurf müssen zum Beispiel bestimmte Geräte beschrieben werden.“

Die Wanderung führte größtenteils über den Neanderlandsteig. „Der bietet ideale Bedingungen“, findet Sven Tegtmeier. „Der Weg zeigt den 200 Teilnehmern aus dem gesamten Kreis Mettmann die Schönheiten von Neviges auf und bietet tolle Möglichkeiten für Sonderaufgaben. So wurde der beschaulich dahinplätschernde Wiesenbach nicht einfach mit einem großen Schritt überquert, sondern auf einer Slagline. Der Lkw-Spanngurt wurde zwischen zwei kräftigen Bäumen gespannt, darüber eine Halteleine.

Alle Wanderer mussten in bis zu fünf Metern Höhe balancieren. Einige verloren das Gleichgewicht — nicht schlimm, ein Haltegeschirr sorgte dafür, dass niemand abstürzte. „Die Eigensicherung ist bei der Feuerwehr immer ganz wichtig“, unterstrich Sven Tegtmeier. Die Überquerung der „Schlucht“ ging bei dem einen schneller, bei dem anderen langsamer, es bildete sich ein richtiger Stau. Das tat der guten Stimmung unter den Jugendlichen keinen Abbruch. „Jugendfeuerwehr ist echt witzig und macht Spaß, man kann mit netten Leuten tolle Sachen machen“, findet Jan Schindler (12), der erst seit einem halben Jahr dabei ist. „Es geht ja nicht nur um Feuerwehr, hier findet man neue Freunde“, ergänzt Sebastian Heise.

Sebastian Heise, Mitglied der Jugendfeuerwehr

Längst ist Feuerwehr nicht nur eine Domäne technikbegeisterter Jungen, immer mehr Mädchen machen mit. Für Lana Teichmann ist es „cool“, außerdem findet die 13-Jährige es toll, „dass man Menschen retten kann, auch wenn das erst in paar Jahren für mich möglich ist.“ Der Gedanke, anderen Leuten zu helfen, motiviert auch Leonie Agricola.

Neben Geschicklichkeit und Ausdauer mussten die künftigen Feuerwehrleute ihren Grips anstrengen. „Es mussten Fragen beantwortet werden, die nicht googlebar sind“, beschrieb Sven Tegtmeier. So wurde nicht nur nach dem Alter des Doms gefragt, sondern auch, wie viele Figuren die Kreuzigungsgruppe hat.

Die vorletzte Aufgabe machte allen Gruppen viel Spaß, weil sie bei den sommerlichen Temperaturen sehr erfrischend war. Neben dem Brunnen in der Fußgängerzone stand ein Löschfahrzeug, über das möglichst viel Wasser transportiert werden musste - mit Schwämmen. Die wurden von zwei Werfern in eine Wanne getaucht und über den Lkw geworfen, auf der anderen Seite wurden die nassen Geschosse aufgefangen und in Eimern ausgewrungen, jeder Tropfen zählte.

Anschließend ging es zur Feuerwache an der Siebeneicker Straße, wo Currywurst, Pommes und Eis auf die Wanderer wartete, die sich bereits unterwegs mit Mineralwasser erfrischen konnten. Als die Punkte aller Aufgaben zusammen gezogen wurden, stellten sich die Gastgeber als Sieger heraus.

„Das ist mir fast peinlich“, sagte Sven Tegtmeier, der sich freute, dass die Mammutveranstaltung ohne Probleme lief und allen Teilnehmern viel Spaß gemacht hatte.