Karsten Niemann: Vermittler im Hintergrund
Seit einem Jahr ist Wirtschaftsförderer Karsten Niemann auf dem Posten. Die vorhandenen Unternehmen „zu pflegen“, sieht er als seine wesentliche Aufgabe an.
Wülfrath. „Ich bin echt ein bisschen erschrocken: Wie schnell die Zeit vergangenen ist!“ Karsten Niemann blättert im Kalender. In diesem Sommer ist er seit einem Jahr Wirtschaftsförderer in der Stadtverwaltung. Seine Bilanz für diese zwölf Monate fällt positiv aus: „Das, was ich erlebt habe, ist grundsätzlich erfreulich. Vor allem im Bestand zeichnet sich eine positive Entwicklung ab.“
Die Besetzung der Position eines Wirtschaftsförderers war eine zentrale Forderung von Bürgermeisterin Claudia Panke. Entsprechend groß waren die Erwartungen, die an dieses Amt geknüpft wurden. Das weiß auch Niemann: „Mir ist klar, dass es immer wieder Stimmen gibt, die fragen, was der Neue tut, warum er nicht immer öffentlich präsent ist“, sagt er im WZ-Gespräch. Angesichts der Aufgaben, die zu bewältigen seien, „ist aber nicht immer Öffentlichkeit gefragt“. Hintergrundgespräche, Vorstellungsrunden bei Unternehmern — das gehörte zum Alltag der ersten Monate.
„Ich habe mir einen umfassenden Eindruck verschaffen können, wie es um den Wirtschaftsstandort bestellt ist“, sagt Niemann. Insgesamt habe er einen Branchenmix vorgefunden, der zukunftsfähig sei. Der Mittelstand überzeuge mit Qualität. „Eine ganze Reihe an Firmen will in den Standort investieren. Die wollen sich erweitern oder suchen in Wülfrath zusätzliche Flächen“, sagt Niemann. Da kann er erste Erfolge vorweisen — wie die Kontaktanbahnung zwischen Titania und Tedrive. Bekanntlich zieht der Automobilzulieferer in eine leer gezogene Titania-Immobilie an der Kruppstraße ein.
Die Pflege des Bestands, hebt er hervor, habe bisher einen großen Teil seiner Arbeitszeit eingenommen. „Ein weiterer Aspekt ist natürlich die Neuansiedlung“, sagt er. Da sehe er sich als Vermittler, „weil die Stadt nicht so viele Flächen im Besitz hat, die wir anbieten können“. Er setze aber auf den Lückenschluss der Gewerbegebiete Kocherscheidt und Nord-Erbach. Wann dieser Teil der nördlichen Erschließungsstraße realisiert wird, kann er jedoch noch nicht sagen: „Die Verhandlungen über den Grundstückserwerb laufen.“
Niemann merkt aber auch an, „dass der für alle immer sichtbarer werdende Umbau der Stadt Teil des Tagesgeschäfts ist“. Er kommt aus dem Einzelhandel, „und daher war ich beim Thema Einkaufszentrum Goethestraße immer eingebunden“. Er sei der Überzeugung, dass über die gewählte Form der Bürgerinformation die Zustimmung für den Wandel in der Innenstadt größer wird. „Der Bürger muss regelmäßig und offensiv informiert werden.“
Von dem Stadtentwicklungsprogramm erwartet Niemann positive Effekte für die Wirtschaftsförderung: „Eine modern getaktete Innenstadt mit historischen Wurzeln: So kann Wülfrath punkten“, ist er optimistisch. Eine derartige Innenstadt-Qualität sei dann nicht nur für den Handel gut, sondern auch für Unternehmen, die ein ansprechendes Umfeld für ihre Mitarbeiter wünschten. Niemann: „Und das wird auch ein Schwerpunktthema: Die Firmen brauchen qualifizierte Arbeitskräfte.“