Kartoffelfest: Die Stadt will helfen

Erstmals stellt die Bürgermeisterin finanzielle Hilfe in Aussicht — wenn die Politik mitspielt. Die Absage für 2016 bleibt aber bestehen.

Kartoffelfest: Die Stadt will helfen
Foto: Simone Bahrmann

Wülfrath. Nach der Absage des Kartoffelfestes für dieses Jahr sucht die Stadt jetzt den Schulterschluss mit Wülfrath Pro. Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz sendeten Bürgermeisterin Claudia Panke und Wirtschaftsförderer Karsten Niemann unterstützende Signale. Panke drückte einerseits Verständnis dafür aus, dass das Führungstrio in diesem „Hamsterrad, das nicht mehr ganz rund läuft“ nicht einfach weiter strampelt, andererseits stellte die Verwaltungschefin konkrete Hilfe seitens der Stadt in Aussicht.

„Wir können uns auf jeden Fall eine finanzielle Unterstützung vorstellen“, sagte Panke. Das könnte beispielsweise über einen ähnlichen Topf funktionieren wie beim Stadtkultur- oder Stadtsportbund. Allerdings merkte die Bürgermeisterin direkt an: „Ich begebe mich damit auf dünnes Eis.“ Schließlich müsse die Entscheidung letztlich die Politik treffen. Aber: Die Verwaltung werde sich für diese Sache stark machen.

Wirtschaftförderer Karsten Niemann erinnerte zusätzlich: „Wir müssen auch sehen, wer noch alles bedürftig ist.“ Dass man Veranstaltungen wie die Automeile und den Herzog-Wilhelm-Markt dann finanziell gleichsetzen müsse, sieht auch Bürgermeisterin Panke so.

Fest steht, dass eine Unterstützung für die Weihnachtsbeleuchtung in diesem Jahr bereits im Nachtragshaushalt vermerkt ist. 5000 Euro sind eingestellt, damit der neue Vorstand nicht in die gleiche Verlegenheit wie im vergangenen Jahr kommt, als Wülfrath Pro die City nur in sehr reduzierter Form erstrahlen ließ.

An der Organisationstruktur des Festes soll sich aber nichts ändern. Die Fäden zieht Wülfrath Pro alleine. „Personelle Ressourcen habe ich dafür nicht“, stellte Niemann klar. Allerdings hat das Wülfrath-Pro-Führungstrio Melanie Wolfram, Sabrina Reich und Karin Schwanbeck bereits festgestellt, dass die Stadt ihnen bei Kleinigkeiten doch mehr helfen kann, als zunächst angenommen. Man müsse einfach mehr miteinander reden.

Der Vorstand zeigte sich nun zuversichtlich, dass das Kartoffelfest 2017 mit dem Vorlauf von einem Jahr angemessen gelingen kann. Die fehlende Unterstützung aus der Händlerschaft sei nicht der Grund gewesen, warum das Fest ins Wasser gefallen ist.

„Es wäre so oder so nicht gegangen“, erklärte Melanie Wolfram, die beteuerte, nach der Wahl im Mai noch fest ans Gelingen der Veranstaltung geglaubt zu haben. „Ich habe immer gesagt, dass wir das schaffen. Aber dann gab es viele Sachen, die für uns nicht vorhersehbar waren.“ Zum Beispiel sei den Planerinnen die Auswirkung der Innenstadt-Baustelle nicht klar gewesen. „Vielleicht sind wir auch ein wenig blauäugig da herangegangen“, sagte Sabrina Reich. Mit der Entscheidung das Kartoffelfest abzusagen, habe man sehr viele Stunden gerungen, berichtete Karin Schwanbeck.

Das für den 24. und 25. September ersatzweise angesetzte Erntefest wirft bei den Händlern wohl nun eine zentrale Frage auf: Wird es dann einen verkaufsoffenen Sonntag geben? Wülfrath Pro würde sich das wünschen, doch die Stadt meldete starke Zweifel an. „Das ist rechtlich extrem schwierig“, sagte Claudia Panke. Man wolle sich nicht angreifbar machen, obgleich die Stadt die Angelegenheit noch prüfen will. Fest steht, dass die Verwaltung weiterhin die Shopping-Sonntage zu Herzog-Wilhelm-Markt und Kartoffelfest für rechtssicher hält.