Neviges Kathedralklänge: Marienlieder erklingen in anderem Gewand
Neviges · Stefano Barberino spielte Orgelimprovisationen im Mariendom.
. „Maria, breit den Mantel aus“, „Wunderschön prächtige“ oder „Maria, Mutter unsres Herrn“ – wer einen Bezug zu den Liedern zu Ehren der Gottesmutter hat, hört die bekannten Melodien heraus, die die Grundlage für das Spiel von Stefano Barberino bilden. Der 38-jährige Italiener, Kirchenmusiker der katholischen Kirche St. Bonifatius in Berlin-Kreuzberg, hat sich im Fach Orgelimprovisation spezialisiert und als Dozent in Deutschland, Italien und Slowenien Meisterklassen gehalten: „Improvisieren heißt aus dem Stegreif komponieren“, erläutert er. Wie bei einer Rede bedarf es eines Themas und Stichworten.
So bildet das jeweilige Kirchenlied das Leitmotiv. Mit einem Präludium und Fuge im Barockstil, einer romantischen Fantasia und einer Sinfonie im neomodalen Stil begibt sich der Organist zugleich auf eine Zeitreise durch die Epochen, wobei er die ganze Bandbreite des Instruments nutzt. Man perlen die Töne leise und sanft, aber dennoch klar und hell aus der Orgel, an anderer Stelle steigern sich Volumen und Lautstärke, bis der Klang den Kirchenraum bis in den letzten Winkel erfüllt. Barberino selbst hat das Konzert erkennbar Freude gemacht: „Eine sehr schöne Orgel. Die Erweiterung ist hervorragend gelungen, die gesamte Intonation ist stimmig und passt“, so das Urteil des Fachmannes.
Völlig begeistert ist Marianne Lange nach dem Konzert. Als Lehrerin mit dem Hauptfach Musik und 60 Jahren Erfahrung im Pfarr-Cäcilienchor hat sie jedes einzelne Marienlied erkannt.
Tiefe Töne lassen Musik beinahe körperlich spürbar werden
„Dieses Brausen der tiefen Töne, wenn der Organist alle Register zieht – da spürt man die Musik geradezu körperlich“, beschreibt die Nevigeserin das Klangerlebnis: „Das hat wunderbar zum Mariendom gepasst“, findet die pensionierte Schulleiterin. Petra Niefind ist früher des öfteren mit ihrer Schule aus Wuppertal nach Neviges gepilgert: „Damals noch mit der Klampfe“, berichtet die Wuppertalerin schmunzelnd, die mit ihrer Mutter Ursula und Schwester Brigitte Valentin erstmals ein Konzert der Reihe besucht hat. Das Trio ist ebenfalls sehr angetan – vom Spiel Barberinos gleichermaßen wie vom großartigen Klang der Orgel und deren akustischer Wirkung in der Wallfahrtskirche. „Wir kommen wieder“, so das Fazit der drei Wuppertalerinnen.
Die nächste Gelegenheit gibt es beim letzten Konzert der Kathedralklänge in diesem Jahr – „Kreuzweg“ von Marcel Dupré mit Organist Peter Nowitzki und Carlo Steimel (Sprecher) – findet am Samstag, 14. September um 15 Uhr statt.