Kinder entdecken den toten Winkel
Fünf- bis Sechsjährige aus vier Kitas lernten gestern an der Bleibergquelle das korrekte Verhalten im Straßenverkehr.
Neviges. Eine rote Ampel kann die Kindergeduld schon ganz schön strapazieren. Nervös springt das Mädchen an dem Überweg an der Bleibergstraße von einem Bein aufs andere. Wann wird’s denn endlich Grün? „Nicht zappeln. Wenn du jetzt stolperst, liegst du auf der Straße“, durchbricht eine Erzieherin die Konzentration. Dann leuchtet endlich das grüne Männchen auf. Kinderbeine flitzen über den Asphalt.
Gestern wurden 56 Kinder der Kitas Feldstraße, Kollwitzstraße, Stiftung Mary Ward und Villa Weltentdecker von angehenden Erziehern und Unterstützern der Kreispolizei mit den Regeln und Gefahren des Straßenverkehrs vertraut gemacht. Neben dem korrekten Verhalten an Ampeln, Zebrastreifen und Bushaltestelle bekamen die Fünf- bis Sechsjährigen auch veranschaulicht, wie tückisch ein toter Winkel im Auto sein kann.
Stolz setzt sich ein Junge auf den Platz im Fahrzeug, auf den er schon länger mal einen Blick geworfen hatte: den Fahrersessel. Dank seines Kindersitzes hat er nun in etwa die gleiche Perspektive wie ein Erwachsener. Ein tolles Gefühl. Rund ums Auto haben sich diverse Jungen und Mädchen positioniert. Schnell merkt der „Nachwuchsfahrer“: Einige der Kita-Kameraden sind mit den Spiegeln nicht sichtbar — verschwunden im toten Winkel. „Das ist sehr anschaulich für die Kinder. Sie merken einmal, was ein Fahrer nicht mehr im Blick haben kann“, berichtet Erzieherin Katharina Mormann. Das soll die jungen Velberter für ihren Aufenthalt auf Parkplätzen sensibilisieren.
„Die Kinder machen das schon sehr gut und sind von den Übungen begeistert“, berichtet Erzieherin Lydia Scheidgen. Viele Kinder seien schon mit Situationen des Straßenverkehrs vertraut, andere noch unsicher.
Polizist Detlef Friese weiß, dass sich nicht alle Kinder gleichschnell an die Aufgabe Straßenverkehr herantrauen. „Meistens wissen die Eltern am besten, wann das Kind, so weit ist“, sagt er. Detlef Friese warnt gleichzeitig davor, den Nachwuchs ständig nur im Auto zu kutschieren, so dass die Regeln des Straßenverkehrs bis ins fortgeschrittenere Alter nur graue Theorie bleiben. „Eltern sollten mit Kindern erstmal an ruhigen Straßen mit Ampelanlagen üben“, empfiehlt er.
Dass die Übungen von drei Polizisten überwacht werden, kommt bei den Kindern gut an. Schließlich macht ein Lob vom Polizisten richtig stolz. Die Aktion an der Bleibergquelle ist Tradition geworden, weil auf dem Gelände viele Verkehrssituationen darstellbar sind.