Viel Spaß am gemeinsamen Singen
In der Kulturkirche stieg ein fröhlicher „SingMob“ mit vielen begeisterten Teilnehmern. Kirchenmusiker Thomas Gerhold hatte einen Strauß stimmungsfördernder Lieder ausgesucht.
Wülfrath. Singen macht glücklich. Nur hat nicht immer jeder die Gelegenheit dazu. Auf der Straße, alleine zuhause oder im Büro ist man nicht in der richtigen Stimmung, zudem würden die Leute blöd gucken — zu Recht. Was liegt also näher, als sich extra zum Singen in der großen Gruppe zu treffen? Das dachte sich auch die Evangelische Gemeinde und hatte am Wochenende zum zweiten Wülfrather „SingMob“ in die Kulturkirche eingeladen. Wobei „eingeladen“ es nicht ganz trifft, denn acht Euro Eintritt musste man schon bezahlen. Aber wenn nicht dafür, wofür dann?
Die Sangesfreudigen, vor allem die Vertreter der Generation Ü 50, ließen sich nicht zweimal bitten und füllten die Kirche gut aus. Kirchenmusiker Thomas Gerhold hatte einen Strauß stimmungsfördernder Lieder von den 20er Jahren bis heute zusammengestellt, und das sowohl in deutscher als auch in englischer Sprache. Die Texte wurden fast wie bei der Karaoke zeilenweise auf die Leinwand geworfen.
Kollege Thomas Rehrmann sorgte am Laptop dafür, dass dies reibungslos funktionierte — meistens jedenfalls. Gleich das erste Stück „She loves you“ war ein echter Klassiker von den Beatles und hatte zudem noch einen sehr leicht mitzusingenden Refrain. Zunächst sangen etwa zwei Drittel zaghaft mit, doch schon bald gab es für alle kein Halten mehr. Applaus und „Wuhu“-Rufe nach jedem Lied zeigten, dass es Spaß machte und Thomas Gerhold genau die richtigen Stücke ausgesucht hatte.
So wie „Im Frühtau zu Berge“, von dem jeder den Refrain kennt, das aber auch mit toll gedichteten Strophen überrascht. Bei „YMCA“ (wie auch bei anderen Liedern) standen alle auf und formten die besagten Buchstaben mit den Armen über dem Kopf. „Das Schöne ist, Sie wissen gar nicht, was als nächstes kommt“ sagte Thomas Gerhold, der das Sangesvolk und sich selbst am Klavier begleitete. Doch er gab vor jedem Lied kleine Hinweise, die sich aber meist als durchschaubar entpuppten. Auf den Hinweis „Prag“ kam wie aus der Pistole geschossen „Biene Maja“ aus dem Publikum. Die „Biene Maja“ ist ein weiteres Beispiel für die vielen Lieder, die man seit Jahrzehnten im Ohr hat, obwohl man nicht alle Strophen kennt.
Nach „Lemon Tree“ von Fool’s Garden (1996), „Griechischer Wein“ von Udo Jürgens und „Eine Insel mit zwei Bergen“ war auch schon fast Pause. „Das nächste Lied wird noch heute oft in Fußballstadien gesungen“, kündigte Gerhold an. Allerding mit dem Text „Zieht den Bayern die Lederhosen aus“. Das Sangesvolk hielt sich jedoch brav an die Originalversion von „Yellow Submarine“.
Nach der Pause wurde der „SingMob“ zum „WishMob“ und es wurden nur noch Lieder gespielt, die die Gäste auf eine weiße Tafel geschrieben hatten. Thomas Gerhold schaute nach. „‘Sonderzug nach Pankow‘ können wir machen, und auch ‚Dancing Queen‘“. Marie-Luise Reichert war schon zum zweiten Mal dabei. „Ich bin wegen der guten Laune hier“, sagte sie.