Orgelnacht Mendelssohn-Sonaten bei Wuppertaler Orgelnacht
Dem Alltagsstress entfliehen und bei Musik zur Ruhe kommen – dazu lud die Wuppertaler Orgelnacht ein, die im Rahmen der 47. Wuppertaler Orgeltage in der Elberfelder Herz Jesu-Kirche stattfand.
Dem Alltagsstress entfliehen und bei Musik zur Ruhe kommen – dazu lud die Wuppertaler Orgelnacht ein, die im Rahmen der 47. Wuppertaler Orgeltage in der Elberfelder Herz Jesu-Kirche stattfand. Das Festival war wegen Corona reduziert worden. Wohl auch deshalb erinnerte Veranstalter Wolfgang Kläsener daran, dass Kultur „ein Lebensmittel“ sei, auf das er nicht dauerhaft verzichten wolle.
Die Besucher konnten die Wuppertaler Kirchenmusiker gut beim Spiel beobachten: In der gern „Nordstadt-Dom“ genannten Kirche steht der Orgel-Spieltisch auf ebener Erde. Als roter Faden zogen sich die sechs Orgelsonaten von Felix Mendelssohn Bartholdy durchs Programm. Der 1845 veröffentlichte Zyklus geht frei mit der Sonatenform um, durchdringt sie mit romantischer Innerlichkeit. Als erster nahm Achim Maertins, der seit über 30 Jahren in der evangelischen Kirchengemeinde Vohwinkel wirkt, Platz. Mit satten Tönen versah er den Kopfsatz der Sonate f-Moll, der auf dem Choral „Was mein Gott will, das g’scheh allzeit“ beruht. Beim „Andante Recitativo“ wechselte er zwischen Tutti und lyrischen Einzelstimmen hin und her.
Seine katholische Kollegin Christina von Eynern erfüllte Mendelssohns Sonate c-Moll mit prächtigen Mischklängen. Kantabel und transparent gestaltete sie die Fuge. In sinnfälligem Kontrast dazu stand die 2. Sonate von Hindemith. Pastellfarben brachte von Eynern hier ins Spiel. Dissonanzen traten im Mittelteil hervor, erst am Schluss ging sie in die Vollen.
Zur Gemeinde St. Antonius gehört Patrick Kampf. Seine Mendelssohn-Hommage bestand aus einer ansprechenden Improvisation über „Sei stille dem Herrn“ aus dem „Elias“-Oratorium. Den Rahmen dafür bildeten eine Miniatur des Händel-Freundes John Stanley und „Apparition de l’église éternelle“ von Olivier Messiaen. Sein Stück lässt die Tradition denkbar weit hinter sich – mit repetitivem Bass und Klangflächen, die Kampf bis zum Fortissimo steigerte. Flüssig und beseelt klangen die Mendelssohn-Sonaten, die Kläsener beisteuerte. In mächtiger Bewegung interpretierte er die Nr. 3, die mit einem „Andante“ – einem seligen Amen gleich – schloss. Religiöse Inbrunst kennzeichnete ebenso die Fünfte, deren „Choral“ der Komponist frei erfunden hat. Seelsorgebereichsmusiker Sebastian Söder eröffnete mit einer „Passacaille“ von Frank Martin die letzte Stunde. Würdig schloss Christian Auhage, Kantor der evangelischen Kirchengemeinde Ronsdorf, den Sonaten-Zyklus ab. dad