Kindergärten: Geschwisterkinder bleiben beitragsfrei

Die Stadt legt ersten Entwurf für eine neue Elternbeitragstabelle mit vier neuen Stufen vor.

Wülfrath. Der Entwurf steht: Eltern können schon jetzt einen Eindruck davon gewinnen, wie teuer ab kommenden Sommer ein Kindergartenplatz werden soll. Das Jugendamt hat eine neue Elternbeitragstabelle erstellt, die durch vier neue Beitragsstufen auffällt. "Wir haben versucht, ein sozial gerechtes System zu entwickeln", sagt Jugendhilfeplaner Udo Neumann der Westdeutschen Zeitung. Und er betont: "Hier waren Experten des Jugendamtes am Werk, keine Bilanzbuchhalter."

Heute gibt es sechs Beitragsstufen

Sechs Stufen gibt es heute, nach denen der Elternbeitrag bemessen wird. Die höchste Kategorie: Bei einem Jahreseinkommen von über 61355 Euro kostet der Kindergartenplatz 151,34 Euro. Ab 2008 - das schlägt die Verwaltung vor - gibt es Kategorien darüber: Bemessungsgrenzen von Einkommen bis 75000Euro, 87500Euro, 100000Euro und über 100000Euro. Die Beiträge für einen Kindergartenplatz (25 Wochenstunden) belaufen sich dann auf maximal 270 Euro pro Monat. Veränderungen gibt es aber auch am anderen Ende der Tabelle. Bei einem Jahreseinkommen von bis zu 12271 Euro sind die Eltern von Beiträgen befreit. Ab dem kommenden Sommer soll diese Grenze auf 14000 Euro angehoben werden. Ebenso wichtig: Auch in Zukunft sollen Geschwisterkinder beitragsfrei bleiben. Das neue NRW-Kinderbildungsgesetz (Kibiz) macht nicht nur eine neue Elternbeitragsberechnung nötig. Neumann: "Die Kindergarten-Landschaft wird tüchtig durchgemischt." Mit dem Gesetz im Rücken soll die Betreuung für Kinder ab zwei Jahre in Wülfrath deutlich ausgebaut werden. Drei unterschiedliche Wochenstunden-Kontingente sind vorgesehen: Eltern können für zwei- bis sechsjährige Kinder zwischen 25, 35 und 45 Stunden wählen. Die unterschiedlichen Träger der Kindereinrichtungen ermitteln aktuell den Bedarf in ihren Häusern. "Die Gestaltung der Kindergartenlandschaft liegt abschließend in den Händen der Kommune", merkt Neumann an, wo am Ende koordiniert werden muss, welche Angebote in welchem Kindergarten tatsächlich vorgehalten werden können.

Der Rat muss im März das Konzept beschließen

Der Jugendhilfeausschuss muss die Elternbeitragstabelle zu Beginn des neuen Jahres beraten. Im Rat soll am 11. März schließlich der endgültige Beschluss gefasst werden. Bis zum 15. März muss Wülfrath dann der Bezirksregierung seine Struktur der Kindergartenlandschaft und die damit verbundenen Kosten vorlegen. "Wir wissen: Es ist ein enger Zeitplan. Aber wir liegen im Plan", so ein zuversichtlicher Udo Neumann. Beiträge Beitragstabelle Der Entwurf der Stadt sieht für einen Kindergartenplatz (2 bis 6 Jahre) folgende Beiträge vor (25 Stunden/35/45): bis 14000 Euro Jahreseinkommen: kostenlos, bis 25000: 25 Euro/35/45; bis 37500: 45 Euro/55/70; bis 50000: 70 Euro/95/120; bis 62500: 110Euro/145/180; bis 75000: 150Euro/195/240; bis 87500: 190Euro/245/300; bis 100000: 230Euro/290/360; über 100000: 270/345/420. Die Richtung stimmt
Kommentar von Thomas Reuter
Dem Jugendamt muss ein Kompliment gemacht werden: Mit dem Entwurf der Elternbeitragstabelle beweist es Augenmaß. Wer befürchtet hatte, dass mit neuen Beiträgen die Belastung der Eltern unverhältnismäßig hoch werden könnte, kann beruhigt werden. Die Beiträge sind sozial verträglich. Die zusätzlichen Beitragsstufen ermöglichen einen differenzierten Zugriff auf die Geldbörsen der Eltern - eine Richtung, die stimmt. Wenn nun auch die "neu gemischte Kindergartenlandschaft" im Interesse der Kinder ist, hat die Stadt das neue Gesetz wirkungsvoll für eine Neustrukturierung genutzt. thomas.reuter@westdeutsche-zeitung.de