Kulturkirche zeigt Werke von Hospiz-Patienten

Die Skulpturen und Bilder sind in Erkrath entstanden.

Foto: D. Janicki

Wülfrath. Wer an ein Hospiz denkt, dem kommen wahrscheinlich eher graue und triste Farben in den Sinn. Wohl kaum würde sich jemand ein farbenfrohes Bild voller Leben vorstellen. Doch genau so geht es den Besuchern der Kulturkirche: Denn dort wird zurzeit die Ausstellung „Wegbegleiter“ und die Skulptur „Wandelgang“ gezeigt. Die Kunstwerke sind weder farblos, noch trist. Vielmehr erinnern sie mit ihren bunten Farben an die Kraft des Lebens. Gemeinsam mit Kunsttherapeutin Tina Kreil und einer Seelsorgerin bemalten die Hospiz-Bewohner große Holzstücke individuell und nach eigener Vorstellungen.

Thomas Rehrmann, Pfarrer der evangelisch-reformierten Gemeinde

Die Ergebnisse sind so individuell wie das Schicksal ihrer Urheber. „Am Anfang hatten alle große Skepsis und auch Sorge. Niemand wusste so genau, was er malen soll“, erinnert sich Tina Kreil an den Entstehungsprozess. „Aber irgendwann hat das geklappt, und ich denke, das war für jeden eine sehr berührende Arbeit.“ Hospiz-Sprecher Gerd Michalek ist besonders angetan von der Vielfalt der Bilder: „Ich bin einfach fasziniert von den ganzen Geschichten, die hinter den Menschen stecken.“

Neben der „Wegbegleiter“-Ausstellung ist auch die „Wandelgang“-Skulptur in der Kulturkirche zu sehen. Für dieses Ausstellungsstück ist die Kulturkirche die dritte Station, nachdem es bereits in Erkrath anzuschauen war. Entstanden ist das Kunstwerk in Zusammenarbeit mit Schülern der Wuppertaler Troxler Schule. Sinn dahinter ist es, dass die Bewohner und Mitarbeiter des Hospizes jeweils ein kleines Quadrat in ihrer Lieblingsfarbe bemalen sollten. „Eigentlich sollten sie sich für eine entscheiden, aber auffällig war, dass die meisten unbedingt noch eine andere Farbe einbringen wollten, um sich auszudrücken“, erzählt Tina Kreil.

Das Hospiz möchte mit solchen Kunstaktionen vor allem zeigen, dass es „nicht nur ein Ort zum Sterben, sondern auch zum Leben ist“ — wie es Pfarrer Thomas Rehrmann passend zusammenfasst. Mit den Bildern könne sich jeder persönlich ausdrücken — ein Aspekt, den auch Künstlerin Kreil faszinierend findet: „Es ist einfach toll, wie sehr man sich über Farbe und Bilder ausdrücken kann.“ Die Bilder der Bewohner des Franziskus-Hospiz sind noch bis zum Sommer in der Kulturkirche zu sehen.