Tafel feiert 15-jähriges Bestehen
Die Ausgabestelle der Einrichtung wechselte mehrfach, inzwischen kommen die Kunden zur Adresse an der Schaesbergstraße.
Neviges. Vor 15 Jahren gab die Tafel für Niederberg zum ersten Mal Lebensmittel an 16 Bedürftige aus. „Das war zuerst im evangelischen Gemeindehaus an der Siebeneicker Straße“ erinnert sich Christa Nalenz, Frau der ersten Stunde. „Wenn im Gemeindesaal Veranstaltungen stattfanden, mussten wir in den Keller, das war nicht so schön“, schaudert sich Johanna Arnold, seit zehn Jahren ehrenamtliche Standortleiterin in Neviges. Anschließend wurden in dem Gemeindehaus im Siepen die Lebensmittel ausgegeben, es folgte der große Saal im ehemaligen Rathaus.
Das war vor dem derzeitigen Umbau, aus Sicherheitsgründen durften damals die oberen Etagen nicht mehr betreten werden. Seit einigen Jahren hat die Tafel ihren Platz gegenüber an der Schaesbergstraße 2-4 gefunden, wo jeden Donnerstag zwischen 12.30 und 14 Uhr rund 85 Kunden erwartet werden. Besucher werden von einem großen Wandbild mit knackigem Obst begrüßt. Doch der Eindruck täuscht: Vor diesem Gemälde werden Backwaren ausgegeben, vom Croissant über Laugenstangen und Vollkornbrötchen bis zum Hefegebäck — nicht ofenfrisch, aber durchweg lecker. Um die Ecke bauen die rund 18 ehrenamtlichen Helfer das gespendete Obst und Gemüse auf, der Jahreszeit entsprechend mit viel Beerenobst.
Seit dem Wochenende ist die Wand dort auch nicht mehr kahl: Pauli zwinkert den Kunden zu. „Das ist unser Maskottchen. Das hat nach einem Wettbewerb eine Klasse der Wülfrather Lindenschule entworfen“, sagt Renate Zanjani, die zuerst bei der Diakonie Niederberg und nun bei der Bergischen Diakonie als Träger der Tafel die Entwicklung begleitete. Während die Künstler Tarik und David von Artletics den Pauli auf die Wand zauberten, wurde eine Etage tiefer gefeiert. Neben den Ehrenamtlichen waren die Spender eingeladen. Die „Tafel Niederberg“, wie sie jetzt offiziell heißt, ist nicht nur auf Lebensmittelspenden von Supermärkten, Discountern oder Bäckereien angewiesen, sondern auch auf Geld. „Jeder Cent hilft“, garantiert Tafel-Koordinatorin Tanja Högström. „Wir brauchen die Geldspenden für Kraftstoff und den Unterhalt unserer Transporter.“
Über helfende Hände freut man sich immer, aber aktuell werden junge Leute gesucht, die im Rahmen des Bundesfreiwilligendienstes als Fahrer tätig sein möchten. „Die sollen sich sofort melden, die können ab August anfangen“, so Högstrom. Daneben hat die Tafel Niederberg in Velbert-Mitte ein großes Problem: Nach der Schließung der Friedenskirche werden die Tafelgäste in den Räumlichkeiten der Kita St. Josef an der Friedrichstraße bedient. „Bis zum Jahresende müssen wir da raus sein, darum suchen wir etwas Neues. Wir brauchen eine Fläche von 250 Quadratmetern, kommen einmal in der Woche, und können eine Minimiete mit Nebenkosten bezahlen“, erläutert Renate Zanjani. „Der Worst Case wäre, dass wir die Lebensmittel aus dem Auto herausgeben müssten“, sagt sie.