Kunst und Natur im Einklang

Am Wochenende wurde die Zeittunnel-Saison eröffnet — mit einem Skulpturenpfad.

Wülfrath. Auf dem Vorplatz des Zeittunnels haben sich die ersten Gäste unter Sonnenschirmen niedergelassen. Vom Klopfplatz schallen unterdessen die Hammerschläge herüber, mit denen ein paar Kinder die großen Steine bearbeiten. Christa Hoffmann lässt sich davon nicht ablenken. Sie erzählt den Besuchern bei der Führung viel lieber von der Geschichte des Kalksteins.

Am Ende des 160 Meter langen Tunnels bekommen die Besucher von diesem Teil der Saisoneröffnung wenig mit. Die Stille ist im großen Steinbruch ein ständiger Gast. Bedächtig schreiten die Besucher an den imposanten Marmor-Skulpturen entlang, die hier von den Künstlern Elke Voß-Klingler und Claus Klingler ab sofort dauerhaft ausgestellt werden.

Wie der Zeittunnel wurde auch die Skulpturen-Ausstellung an diesem Sonntag eröffnet. Im Zeittunnel vermischen sich nun die Grenzen von Kunst und Natur, der raue Fels der Steinbrüche ist künftig dauerhafte Kulisse für 28 kunstvoll bearbeitete Marmorskulpturen. „Es sei denn, die Leute kaufen sie weg“, wie Kulturamtschefin Andrea Gellert lachend anmerkt. Erste Interessenten hat es bei der Eröffnung bereits gegeben. Für Dirk Schäfer ist das nicht verwunderlich. „Die Konstellation hier im Steinbruch ist einfach hochinteressant und wunderschön“, sagt der Laudator. Durch die umgebende Natur wirke die Kunst noch stärker. „Hier herrscht eine ganz besondere Stimmung“, sagt er. „Ich würde mir wünschen, dass das Grün noch weiter um die Sockel wächst, um den Gegensatz der Skulpturen zur organischen Natur noch zu verstärken.“

Auch Elvira Krippl ist begeistert von der Szenerie. Sie kennt die Künstler von Kursen im Offenen Atelier der Bergischen Diakonie und weiß, wie viel Arbeit in diesen Skulpturen steckt: „Ich habe mir schon überlegt, wie ich mit meinem Stück Stein dasselbe hinkriege.“ Eine genaue Zuordnung der Kunstwerke gelingt ihr nicht. „Beide arbeiten sehr ausdrucksstark“, lobt sie das Ehepaar.

Auch Andrea Gellert ist glücklich, dass sie durch die Ausstellung einen weiteren Höhepunkt im Zeittunnel präsentieren kann: „Es passt einfach gut“, sagt sie. Auch die Mineralien, die inzwischen in den Tunnel-Nischen ausgestellt werden, sorgen für zusätzliche Hingucker. „Im vergangenen Jahr hatten wir 11 000 Besucher“, sagt Andrea Gellert: „Das Ziel wollen wir natürlich mindestens wieder erreichen.“

Dabei helfen die neuen Ausstellungen — doch sie sind nicht das einzige, was dieses Jahr neu am Zeittunnel ist. „Wir haben die Bewirtung nun selbst übernommen“, sagt Gellert. Statt Pro Mobil kümmert sich nun eine Köchin um das leibliche Wohl der Gäste. Zwiebelkuchen, Speck- und Apfelpfannkuchen und Chili con Carne stehen ab sofort auf dem Speiseplan. „Wir hatten auch bei einem anderen Wohlfahrtsverband angefragt“, so Gellert. Am Ende entschied man sich für den Eigenbetrieb. „Das mag ich so an meinem Job“, sagt die Tunnel-Chefin: „Es gibt immer wieder so viele tolle Leute, die dazu beitragen, dass in kürzester Zeit etwas auf die Beine gestellt werden kann.“